Von Peter Hossli
Matthew Shepard (1976–1998) hing 18 Stunden an einem Zaun in Wyoming. Er blutete aus den Ohren, fror, hatte Angst, fiel ins Koma, starb im Spital. Zwei Burschen hatten ihn gefoltert, ihm die Rippen gebrochen, den Schädel eingeschlagen, ihn an einen Hag gefesselt, allein gelassen.
Warum? Weil Mann Shepard einen Mann liebte.
Weltweit werden jährlich Zehntausende ermordet. Weil sie schwul oder lesbisch sind. Solche Verbrechen aus Hass nehmen sogar zu, so die Uno.
Letzte Woche brannte in Kiew ein Kino. Es hatte einen Schweizer Spielfilm über Männerliebe vorgeführt.
Der Iran hat seit 1979 über 4000 Schwule und Lesben hingerichtet. Sieben weitere Länder kennen die Todesstrafe für sie. 75 Staaten gehen per Gesetz gegen Homosexualität vor, darunter Handelspartner der Schweiz wie Russland, Ägypten, Saudi-Arabien.
Am Donnerstag sagte Apple-Chef Tim Cook (54): «Ich bin stolz, schwul zu sein.»
Ein Bekenntnis, das Respekt verdient. Und andere prominente Homosexuelle beflügeln sollte, ihn nachzuahmen.
Sicher: Liebe und Sex sind Privatsache. Niemand muss sich outen. Wer aber erfolgreich ist, etwa im Bundesrat sitzt, auf einem Chefsessel, viele Menschen führt, Vorbild ist – der oder die kann durch ein öffentliches Outing die wichtigste aller Tugenden stärken.
Die Toleranz.
Wie jetzt CEO Cook. Apple führt er tadellos. Letztlich aber überzeugt er als Mensch.