Maschmeyer-Klage löst Grossrazzia aus

Deutsche Beamte lassen in zehn europäischen Ländern Wohnungen und Büros durchsuchen – wegen mutmasslichen Steuerdelikten.

Von Peter Hossli

Razzia in Europa: Kölns Staatsanwaltschaft hat am Dienstag in zehn Ländern etliche Büros und Wohnungen durchsuchen lassen. Beteiligt waren 114 Ermittler. Im Visier: über 30 vermeintliche Steuerbetrüger.

Auslöser war eine vor Monaten vom deutschen Investor Carsten Maschmeyer (55) in Köln eingereichte Strafan­zeige. Er wirft Bankern der Schweizer Bank J. Safra Sarasin vor, ihm dubiose Fonds für 40 Millionen Euro angedreht zu haben. Sein Verlust: 20 Millionen Euro. Zu den Geprellten gehört seine Gattin, Akt­rice Veronica Ferres (49).

Sarasin verkaufte Maschmeyer sogenannte Cum-Ex-Fonds. Dabei wird eine deutsche Gesetzeslücke ausgenutzt. Der Staat erstattete beim Aktienhandel um den Dividendenstichtag die Kapital­ertragssteuer zweimal zurück, obwohl er sie nur einmal eingenommen hatte. Gemäss Kölner Fahndern sollen so über 460 Millionen Euro erschwindelt worden sein. Mittlerweile ist das verboten.

Ob es in der Schweiz zu Durchsuchungen kam, sagt die Kölner Staatsanwaltschaft nicht. «Es sind zehn EU-Länder betroffen, wir zählen die Schweiz zur EU», so Sprecher René Seppi. Das sei keine Bestätigung für Schweizer Razzien.