Von Peter Hossli
Cool stützt George Clooney (53) die linke Hand auf die Reling. Kameras klicken, lichten ein Grinsen im Canale Grande von Venedig ab – und dazu eine schicke Omega, die an seinem Gelenk tickt.
Zufall ist das nicht. Swatch-Chef Nick Hayek (60) gelang ein PR-Coup: Er kaperte die Hochzeit von Anwältin Amal Alamuddin (36) und Hollywood-Beau Clooney – und ins-zenierte sie in Venedigs Kanälen als Werbespot für Omega.
Am schönsten Tag seines Lebens trug Clooney eine weiss-goldene De Ville Trésor. Die Omega-Uhr – zu haben für 13500 Franken – kommt diese Woche in den Handel. Also unmittelbar nach der Trauung.
Fast jede Zeitung der Welt, viele Websites, Magazine und TV-Stationen zeigten Bilder der pompösen Hochzeit mitsamt Omega. «So rutschte die Uhr in den redaktionellen Teil, was mehr Wirkung hat als reine Werbung», sagt der Chef von Interbrand, Michel Gabriel.
Wie in «James Bond»-Filmen war Omega in Venedig Teil der Handlung. In den Tagen vor der Trauung – am Polterabend, auf dem Kanal mit Amal – trug Clooney eine Omega Seamaster Aqua Terra. Was alle Paparazzi fotografierten. Ablichten liess sich das Liebespaar noch mit Model Cindy Crawford (48). Sie trägt ebenfalls eine Omega.
Das US-Magazin «People» hob das Paar in Hochzeits-Roben aufs Cover. Die Braut im mädchenhaften Kleid von Oscar de la Renta, der Bräutigam im Armani. Für Hayek wichtiger: Clooney zupft fürs Bild den linken Ärmel gezielt zurück, klemmt ihn unter die Uhr – sodass die Trésor fast mehr glänzt als die schöne Frau.
«Diese Hochzeit hat für Omega einen unschätzbaren Wert», sagt Hublot-Chef Jean-Claude Biver (65). «Man kann die Millionen gar nicht zählen.»
Ein Inserat in der Zeitung gehe rasch vergessen, «über die Omega an Clooneys Hochzeit wird man noch viele Jahre reden». An der WM 2010 trug der argentinische Coach Diego Maradona (53) stets zwei Hublot-Uhren. «Darüber redet man noch heute», sagt Biver.
Biver lobt Clooney, der seit 2007 für Omega wirbt. «Trägt er an einem so privaten Anlass wie der eigenen Hochzeit eine Omega, ist das authentisch.»
Allein privat war die Hochzeit nicht. Für Clooney gerät sie zum Geschäft. Eine Million Dollar zahlt ihm das Modeheft «Vogue» für noch exklusivere Fotos. Gäste wie Personal mussten ihre Handys abgeben. Damit dem klugen Schauspieler die Kontrolle über die Fotos blieb. Fotografen rückten in Venedig eigens für Omega Clooney und seine Uhren ins rechte Licht.
Omega twitterte: «Stilvoll heiraten: George Clooney trug an seiner Hochzeit in Venedig eine betörende weissgoldene Omega De Ville Trésor.» Auf der ersten Seite der Omega-Website strahlt derzeit – diese Trésor.
Eine Hochzeit in Venedig «könnte ideal sein, um chinesische Kunden anzusprechen», so UBS-Analystin Stefanie Scholtysik. Für die Swatch Group erwirtschafte Omega am meisten Umsatz – über 50 Prozent mit Chinesen. «Sie bewundern Europa und in Europa hergestellten Luxus», so Scholtysik. «Es gibt kaum etwas Europäischeres als Liebe in Venedig.»
Zwischen drei und fünf Millionen Franken zahle Omega jährlich an Clooney, so der CEO der Medienagentur Dentsu Aegis, Christof Kaufmann.
Er nennt Hayek einen «perfekten Vermarkter, der immer wieder Grenzen überschreitet – wie jetzt in Venedig». Was hiesse: Womöglich zahlte Hayek einen Teil von Clooneys Heirat.
Dazu Omega-Präsident Stephen Urquhart: «George ist seit sieben Jahren unser Markenbotschafter, er trägt immer unsere neusten Produkte. Für seine Hochzeit wollte er eine klassische Uhr in Weissgold.» Deshalb wählte er die neue Trésor.
Wohl auch, weil sie gerade jetzt in den Verkauf kommt.