Hamburger-Brater dribbelt Konkurrenz schwindlig

Mit pfiffigen Werbespots wollen Weltkonzerne die Fussball-Fans unterhalten. Am besten macht es McDonald’s und zwar ganz ohne Stars.

Von Peter Hossli

Brasilien ist das Land von Samba, Eleganz und Fussball. Leichtfüssig wie niemand kicken dort Männer und Frauen den Ball, und zwar überall – am Strand, in den Favelas, auf sandigen Plätzen und in engen Gassen. Die Jagd nach Toren ist ein endlos rhythmischer Tanz.

Diese Motive nutzen nun Weltkonzerne, um mit pfiffigen und aufwändigen Spots für ihre Produkte zu werben, vor und während der Weltmeisterschaft in Brasilien. Hollywood-Regisseure inszenieren Ball-Artisten wie Ronaldo und Messi.
«Du musst kein Superstar sein»

Doch ausgerechnet ein Hamburger-Brater und ein paar unbekannte Talente treffen den kreativen und frechen brasilianischen Fussball weitaus besser als die Grossen des schönen Spiels. «Du musst kein Superstar sein, um an der WM zu zeigen was du kannst», lautet die Botschaft des WM-Spots von McDonald’s, ein grandioser Kurzfilm, inszeniert von US-Regisseur Henry Alex Rubin («Murderball»).

Spitzbübisch jongliert er mit brasilianischen Klischees. Ball verliebte Künstlerinnen und Künstler zelebrieren ihre Freude am schönen Spiel. Das wirkt frisch, witzig – und lädt zum mehrfachen schauen ein. Zumal sich jeder fragt: sind die hier gezeigten Tricks wirklich echt.

Nike und Adidas aufgedonnert und schwerfällig

Dagegen wirken die Spots der Sportkonzerne Nike und Adidas aufgedonnert und schwerfällig, wie Dinosaurier aus einer vergangenen Zeit.

Bei Adidas träumt der Argentinier Lionel Messi davon, wie im Kraftakt andere Kraftprotze wie den Deutschen Mesut Özil oder den Brasilianer Dani Alves besiegt. Die Tonspur – unterlegt von einem Gangsta-Rap – erinnert mehr an Horror denn Fest. Regie führte der Brasilianer Fernando Meirelles, bekannt für die Rio-Tristesse «City of God».

Masse statt Klasse bestimmt den Spot von Nike. Cristiano Ronaldo, Neymar Jr. und Wayne Rooney spielen die Hauptrollen eines aufgeblähten Traums von Feierabendspielern, die im grossen Stadion sein wollen. An ihrer Seite kicken Zlatan Ibrahimović, Gonzalo Higuaín, Eden Hazard, Andrea Pirlo, Gerard Piqué, Andrés Iniesta, Mario Götze, Thiago Silva, Thibaut Courtois, Tim Howard und David Luiz. Auf der Tribüne sitzt Basketball-Ass Kobe Bryant.

Rasch ist sich der einzige Witz ausgetreten, möglichst viele Spieler zu erkennen.