Ein Präsident ohne Rückgrat

Warum Barack Obama nicht als Grosser in die Geschichte eingehen wird.

Von Peter Hossli

obamaMit Charme vereinnahmte er uns alle. Wie einen Messias feierten wir Barack Obama. Erstmals ein Schwarzer im Weissen Haus! Ein Präsident, der es uns nach Bush endlich wieder erlaubte, Amerika zu lieben. Klartext würde er sprechen, die Verfassung ehren, das Gefangenenlager auf Kuba schliessen, Lobbyisten aus der Politik vertreiben.

Weit gefehlt. Obama machte dort weiter, wo Bush aufhörte. Allerdings ohne Rückgrat. Mit halbherzigen Kompromissen regiert er die USA. Die Pharma verwässerte seine Kranken­kasse. Weiter warten Häftlinge in Guantánamo auf ihren Prozess. Obamas Spione schnüffelten Amerikaner aus, durchstöberten Mails von Ausländern, hörten Handys befreundeter Staatschefs ab. Und jetzt leitet er bloss Mini-Reformen ein. Er lässt weiter schnüffeln, einfach sanfter. Damit verpasst es Obama, als Grosser in die Geschichte einzugehen. Präsidenten werden nicht an Kompromissen gemessen, sondern an ihrem Mut. Der fehlt Obama.