Gericht verbietet Blatter-Cartoon

Ein Comic-Zeichner darf vorerst seine Blatter-Cartoons nicht zeigen.

Von Peter Hossli

Fifa-Präsident Sepp Blatter (77) zeigt wenig Sinn für Humor. Per superprovisorischer Verfügung liess er bissige Karikaturen verbieten. Ab sofort darf der im Kanton Luzern wohnhafte Däne Olé Andersen (74) seine «The Platter Cartoons» nicht mehr zeigen oder durch Dritte verbreiten lassen, entschied das Zürcher Bezirksgericht. Erfolgreich machte Blatter geltend, die Zeichnungen würden ihn «im beruflichen und gesellschaftlichen Ansehen empfindlich herabsetzen». Zudem seien die Karikaturen «unzulässige Eingriffe» in seine Persönlichkeit.

Hält sich Andersen nicht an die Verfügung, droht ihm eine Busse von bis zu 10 000 Franken. «Das ist viel Geld für einen armen Zeichner», sagt Andersen zu BLICK. Seine Cartoons schildern Stationen in Blatters Leben, von 1981 bis heute. Sie zeigen ihn mal als Frauenheld, dann als Funktionär, der Geldsäcke annimmt. «Ich habe Zeitungsartikel mit der fiktiven Figur Platter illustriert», sagt Andersen, der einst beim FC Baden Fussball spielte und mehrere Schweizer Vereine trainierte.

Am 15. Januar treffen sich die Parteien vor dem Richter zu einer mündlichen Anhörung. Danach hofft Andersen, die Zeichnungen publik machen zu können. «Ich bin überzeugt, dass ich gewinne.» Die Fifa war gestern nicht zu erreichen.

Andersen ist nicht der erste Däne, dessen Zeichnungen einen Nerv treffen. Zwölf von einer dänischen Zeitung veröffentlichte Mohammed-Karikaturen führten 2006 weltweit zu einer Diskussion über Presse- und Religionsfreiheit.