Von Peter Hossli und Guido Schätti
Das US-Magazin «Forbes» beziffert das Vermögen der neuen Partnerin von Ex-Nationalbankpräsident Philipp Hildebrand (50) auf sechs Milliarden Dollar. Die «Bilanz» kommt auf drei bis vier Milliarden Franken. Für die «Weltwoche» und den «Tages-Anzeiger» ist der Fall klar: Margarita Louis-Dreyfus ist schön, blond, mysteriös – und Milliardärin.
Schön und blond ist MLD, wie sie die Franzosen nennen, zweifelsohne, aber ein Milliardenvermögen hat sie nicht. Das grosse Geld steckt in der Rohwarenhandelsgruppe Louis Dreyfus. Dort ist MLD zwar Präsidentin des Verwaltungsrates. Auf die Aktien hat sie aber keinen Zugriff. Diese sind blockiert in der Akira-Stiftung mit Sitz im Steuerparadies Liechtenstein. Erst im Jahr 2108 können sie verkauft werden. Das ist selbst für eine Frau wie Margarita Louis-Dreyfus, die mit 51 aussieht wie Mitte 30, eine lange Zeitdauer.
Darben muss die gebürtige Russin nicht. Rund 300 Millionen Euro soll ihr Robert Louis-Dreyfus nach seinem Tod im Juli 2009 vermacht haben. Mit der Stiftung und der Verkaufssperre für die Aktien wollte er sicherstellen, dass die Zukunft des Rohwarenimperiums über seinen Tod hinaus gesichert ist.
Selbst wenn es nur Millionen sind – die Biografie von Margarita Bogdanova, so ihr Mädchenname, liest sich gleichwohl wie ein Märchen. Ein Zugunglück machte sie im Alter von sieben Jahren zur Vollwaise. Margarita wuchs beim Grossvater auf. Die Ehe mit einem Schweizer Austauschstudenten führte sie in den 1980er-Jahren nach Zürich. Nach eineinhalb Jahren Ehe war sie geschieden. Bogdanova verdiente den Lebensunterhalt als Telefonverkäuferin bei der Firma Laytron AG in Zollikon ZH.
Ein Flug mit der Concorde, das war ihr Traum. 1992 hatte sie genug gespart und machte sich auf zum Start in London. Ängstlich, den Weiterflug zu verpassen, fragte sie ihren Sitznachbarn nach der Uhrzeit. Es war Robert Louis-Dreyfus. Auf dem Flug zeigte er ihr ein Bild seines Hundes – und rang ihr die Adresse ab.
Nach der Rückkehr bat er sie um eine Übersetzungsarbeit. «Du kannst mich auch ohne Übersetzung zum Nachtessen ausführen», war ihre forsche Antwort.
Damit nahm eine der glamourösesten Beziehungen in der französischen High-Society ihren Lauf. Margarita gebar drei Söhne, Eric (21) und die Zwillinge Maurice und Kyril (15). Robert sanierte Adidas und eine Reihe weiterer Firmen und stieg zu einem der gefragtesten Manager Europas auf.
Doch das Glück wurde überschattet. Robert erkrankte an Leukämie. In den Jahren vor seinem Tod weihte er Margarita in die Geheimnisse des Rohstoffhandels ein. Im Testament machte er sie zur wichtigsten Figur des Imperiums. Als einziges Mitglied im Stiftungsrat kann sie nicht abgewählt werden. Die Söhne können erst mit 30 in der Stiftung mitreden.
Ihre Macht spielte die Zarin knallhart aus, als es galt, die Firma vor gierigen Managern zu verteidigen. «Mein Wille, die Interessen des Unternehmens zu verteidigen, wurde vermutlich unterschätzt», sagte sie kürzlich der «NZZ am Sonntag».
Die Beziehung mit Philipp Hildebrand, heute Vize-Präsident beim Vermögensverwalter Blackrock, begann nicht ganz so romantisch wie jene mit Robert. Rohstoffhändlerin und Banker lernten sich im September 2012 in Zürich kennen. Hildebrand und Louis-Dreyfus nahmen am NZZ-Kapitalmarktforum teil. Einander vorgestellt hatte sie der einflussreiche Kommunikationsberater Aloys Hirzel (64).
Er ist mit beiden seit Jahren bekannt – und findet sich jetzt wohl unfreiwillig in der Rolle des Amors wieder.