Von Peter Hossli
Wann erfuhr alt Bundesrat Christoph Blocher von Philipp Hildebrands privaten Dollar-Geschäften? Von wem? Wer verriet, dass der Ex-Präsident der Nationalbank bei der Bank Sarasin ein Konto hatte? Dass Gattin Kashya mit Dollars handelte?
Die Antworten dazu sind entscheidend für vier laufende Strafverfahren im Fall Hildebrand. Die Zürcher Staatsanwaltschaft prüft, wer das Bankgeheimnis verletzt hatte, oder wer dazu anstiftete.
Der letzte Woche veröffentlichte Bericht der Geschäftsprüfungskommission (GPK) des National- und Ständerates beantwortet diese Fragen nicht. Das 91-Seiten-Papier sorgt jedoch für Verwirrung.
Blocher teilte der GPK mit, er sei von «drei Anwälten» über die Dollar-Käufe informiert worden. Namen nannte der Unternehmer nicht.
Aktenkundig ist, dass sich Blocher am 3. Dezember 2011 in seiner Villa in Herrliberg ZH mit dem Thurgauer SVP-Kantonsrat Hermann Lei und dem damaligen IT-Mann der Bank Sarasin, Reto T., traf. Die beiden zeigten dem frisch gewählten Nationalrat die Kontoauszüge Hildebrands. T. hatte sie aus der Bank getragen. Lei ist Anwalt, nicht aber T. Einen dritten Gast bewirtete Blocher an jenem feuchtkalten Samstagmorgen nicht. Eingefädelt hatte das Treffen Lei.
Dass nun drei Anwälte Blocher informiert haben sollen, wirft brisante Fragen auf. Spannte Lei mit anderen Juristen zusammen? Verführten sie T. zum Datendiebstahl? Oder brachte Blocher vor der GPK Fakten durcheinander? Schummelte er gar? Dazu äussern will sich Blocher nicht. Klar ist: Mit dem Fall vertraute Personen wussten bisher nichts von «drei Anwälten».