Lohnt sich das für Vasella?

In den USA hat Daniel Vasella sicher mehr Ruhe als in der Schweiz. Aber er dürfte höhere Steuern zahlen.

Von Peter Hossli und Matthias Pfander

Mister Novartis ist ausgewandert. Die Zuger Gemeinde Risch bestätigte gestern einen SonntagsBlick-Bericht, wonach Daniel Vasella (59) sich am bisherigen Wohnort abgemeldet hat – und in die USA zieht.

Momentan hält sich Vasella in Lateinamerika auf. Was er künftig tun wird, will er nicht sagen. «Herr Vasella steht den Medien nicht zur Verfügung», so ein Novartis-Sprecher. Klar ist: Dan, wie die Amerikaner ihn nennen, wird in den USA nicht mehr so im Rampenlicht stehen. Er ist weniger bekannt, Gier dort weniger verpönt. Wenn er einen Job annimmt, dürfte er aber weit höhere Steuern bezahlen als im Steuerparadies Risch.

Ab einem Jahreseinkommen von über 450 000 Dollar kommt ein Satz von 39,6 Prozent zur Anwendung, in Risch sind es acht Prozent. Zu klären ist, ob er in den USA voll steuerpflichtig ist.

Allein durch seine Novartis-Aktien erhält Vasella über sieben Millionen Franken Dividende pro Jahr. Versteuert er sie in den USA, werden 10 bis 20 Prozent fällig. In der Schweiz zählen Dividenden zum Einkommen, werden aber nur zu 50 Prozent angerechnet. Dafür fällt nur in den wenigsten US-Bundesstaaten eine Vermögenssteuer an. In Risch lag die Steuer dafür knapp unter 0,2 Prozent.

Vasellas persönliche und berufliche Bande zu den USA sind eng. Zwischen 1988 und 1992 arbeitete er für Sandoz in New Jersey. Dort kamen zwei seiner drei Kinder zur Welt und erhielten dadurch das US-Bürgerrecht. Er studierte an der Harvard Business School. Das renommierte Institut zeichnete ihn 2003 als einen seiner erfolgreichsten Studienabgänger aus.

Gleich neben Harvard liess Vasella eines der vier amerikanischen Forschungszentren von Novartis errichten.

Derzeit «schaltet Vasella total ab», berichtet eine Person, die mit ihm in Kontakt ist. Aber: «Alle, die mich kennen, wissen, dass ich nie zu arbeiten aufhöre», sagte er der «Basler Zeitung». Gemäss Gerüchten wolle er für die Beraterfirma McKinsey eine neue Abteilung aufbauen und die Uno beraten.

Bei zwei grossen US-Konzernen sitzt Vasella zudem im Verwaltungsrat: PepsiCo und American Express. Beiden habe er seinen Rücktritt angeboten, sagte er zur «Basler Zeitung». Es bleibe aber «offen, wie lange ich diese Tätigkeit noch ausübe».

Klarheit bringt am 29. April die Generalversammlung von American Express. Zwei Tage später folgt jene von PepsiCo.

Zudem berät Millionär Vasella noch die Stiftung von Milliardär Bill Gates. Weitere Mandate dürften folgen.