Von Peter Hossli und Claudia Gnehm
Mit ernster Miene gab der sonst meist gut gelaunte Credit-Suisse-Chef Brady Dougan gestern für 2012 einen Reingewinn von 1,48 Milliarden Franken bekannt. Analysten hatten 1,7 Milliarden erwartet. Als «eher schwach» beurteilt die Bank Sarasin das CS-Ergebnis, «solide» nennt es die Zürcher Kantonalbank.
Aus Sicht des Amerikaners Dougan ist die Bank «auf dem richtigen Weg». Gleich mehrmals sagte er: «Wir verändern uns, transformieren uns, senken Risiken, sind fit für die Zukunft.» Klar ist: Gewinn erzielte die CS 2012 vor allem, weil die Bank die Kosten um zwei Milliarden Franken senkte.
Weltweit strich die CS letztes Jahr 2300 Stellen, wobei die Investmentbank mit 900 und die Sparte Vermögensverwaltung mit 800 Jobs besonders stark betroffen waren.
Die Lohnsumme sank um fünf Prozent. Die Boni gibt die CS im Gegensatz zur UBS erst nach der Abstimmung über die Abzocker-Initiative bekannt.
Um die Rendite zu steigern, verschärft Dougan den Sparkurs weiter. 2013 sollen die Kosten um 3,2 Milliarden Franken sinken, bis Ende 2015 um weitere 4,4 Milliarden – 400 Millionen mehr als vorgesehen.
Wie viele Stellen er kappt, sagt Dougan nicht. Zumal für ihn nicht die Anzahl Angestellter zählt, sondern die Lohnsumme. Da Gehälter in Osteuropa und Asien tiefer sind, gehen weitere Stellen dorthin.
Eher enttäuschend ist der Zufluss neuer Gelder in der Höhe von 19 Milliarden Franken. Bei der UBS waren es 47 Milliarden. Aus Europa flossen der CS sieben Milliarden ab.
Laut Dougan ist die CS zudem die erste Investmentbank weltweit, welche die schärferen Eigenkapitalvorschriften erfüllt. Ohnehin habe die Bank viele Risiken stark abgebaut.
Freuen dürfen sich die Aktionäre. Sie erhalten eine Dividende von 75 Rappen pro Aktie. Zehn Rappen in bar, den Rest in Anteilen.
Wie ernst es Dougan mit dem Sparen meint, führte er an der Pressekonferenz vor. Er trank günstiges italienisches statt teures Schweizer Mineralwasser. Gab die UBS hochwertig gedruckte Finanzberichte ab, so legte die CS Fotokopien auf.