Von Peter Hossli
Die Vorfreude ist immer am schönsten. «Yes, LTE!», twitterte der Aargauer SP-Nationalrat Cédric Wermuth letzte Woche, dazu einen Screenshot seines iPhone 5. Verkünden wollte der technisch versierte Wermuth: Das Betriebssystem-Update iOS 6.1 lässt sich herunterladen. Es verschafft Swisscom-Abonnenten wie ihm endlich Zugang zum ultraschnellen mobilen Datennetz LTE. Umgangssprachlich heisst es 4G.
Just installierte Wermuth das Update – und war ernüchtert. «Gibt gar kein 4G bei mir zu Hause», twitterte der Badener enttäuscht. Er dachte erst, in seinem Wohnort sei die LTE-Auffahrt ins Netz noch nicht gelegt. Anderntags reiste er in die Stadt. Selbst in Zürich zeigte sein iPhone 5 kein 4G an.
Weil Cédric Wermuth einen Staatsvertrag fürs Handy hat. Seit 1. Januar 2013 können die 246 National- und Ständeräte gratis Business-Abos der Swisscom lösen. Sie umfassen monatliche Leistungen für 250 Franken: mobile Telefonie, Daten und daheim einen DSL-Internet-Anschluss. 121 Ratsmitglieder haben bisher davon Gebrauch gemacht, so der Sprecher der Parlamentsdienste, Mark Stucki. Sie alle trafen sich mit Swisscom-Vertretern «und passten ihr Abo auf individuelle Bedürfnisse an», so Stucki.
Wer das kleine Abo mit 500 MB Daten bestellte, dem bleibt LTE vorenthalten. Auch für Politiker gilt demnach: Jedes Geschenk hat seinen Preis.