Tun Sie mehr, Herr Obama

Was US-Präsident Barack Obama in seiner zweiten Amtszeit tun muss – um als Grosser in die Geschichte einzugehen. Ein Kommentar.

Von Peter Hossli

Längst hat Barack Obama Geschichte geschrieben. Als erster schwarzer Präsident der USA. Als Regent eines Landes, das Freiheit wie nichts anderes preist – dessen Reichtum aber lange auf der Unfreiheit afrikanischer Sklaven beruhte.

Ein Grosser der Geschichte wird Obama aber nur, wenn er in der zweiten Amtszeit mehr erreicht als in der ersten, selbstbewusst statt taktierend agiert, mehr ist als der Anti-Bush.

Auf der Weltbühne darf Obama die gefährlichen Folgen des US-Kriegs gegen den Terror nicht unterschätzen. Was diese sind, führen islamistische Terroristen in Nordafrika vor.

Historiker aber beurteilen ihn nach innenpolitischen Taten. Die prekäre Lage der Staatskasse muss er entschärfen. Den Beweis erbringen, dass seine Krankenkasse funktioniert. Lösungen benötigt er für die rund 15 Millionen illegalen Einwanderer. Nur gut bezahlte Jobs zögen das Land aus der Wirtschaftskrise – die sind nicht in Sicht. Abhilfe braucht zudem das verlotterte US-Schulsystem – oder die Weltmacht zerfällt.

Zurecht hoffen Schwarze, ihr Präsident mache mehr für sie.

Obama muss sich beeilen. Das Zeitfenster ist kurz, um den republikanisch bestimmten Kongress für seine Ideen zu gewinnen. In 18 Monaten sorgen sich die Parlamentarier nur noch um ihre Wiederwahl. Der Präsident wird zur lahmen Ente. Rasch muss Obama daher zeigen, dass er überzeugen kann. Sonst bleibt er eine Wegmarke.