Der korrekte UBS-Banker

Ein Kommentar zur Schweizer Geheimdienst-Affäre.

Von Peter Hossli

Ein IT-Mann des Bundes klaut sensible Daten. Über ein Nummernkonto bei der UBS will er sie verkaufen. Ein Kundenberater schöpft Verdacht. Er meldet ihn den Vorgesetzten. Der Dieb wird überführt. Die Daten sind sicher.

Ist der UBS-Banker ein Held? Mitnichten. Er erledigte seinen Job, hielt sich an interne Weisungen und Schweizer Gesetze.

Schweizer Banken dürfen bei krummen Geschäften nicht Hand bieten. Verdächtige Kunden müssen sie genau prüfen. Unser Finanzplatz ist längst sauberer als James-Bond-Filme es suggerieren. Drogenhändler waschen Geld in Miami, nicht in Zürich. Terrorgruppen finanzieren sich über Islamabad, nicht Lugano. Despoten horten ihre Millionen eher in Panama als in Genf. Still und seriös helfen Schweizer Banken beim weltweiten Kampf gegen Geldwäscherei und Kriminalität.

Weder Banker noch Politiker sind jedoch fähig, das auf internationalem Parkett glaubhaft zu vermitteln. Angriffe von aussen überfordern sie. Schimpfen deutsche Polterer die Banken mafiös, stösst die Schweizer Linke rasch ins gleiche Horn. Moderate verstummen verschreckt. Rechte schlagen ratlos um sich. Andere Länder schliessen bei Kritik von aussen jeweils die Reihen, wir aber zerfleischen uns.

Der Kundenberater der UBS hat die Schweiz vor Unbill bewahrt. Einen Orden will er dafür kaum, wie er ihn anderswo bekäme. Bedanken sollten wir uns, indem wir anerkennen, was mancher Schweizer Banker tut – diskret und gesetzeskonform seine Pflicht erfüllen.