UBS setzt auf Obama

Die UBS glaubt an geteilte Macht in den USA und sieht kaum Unterschiede zwischen Obama und Mitt Romney.

Von Peter Hossli

obama1Die amerikanischen Wahlen am 6. November seien so gut wie entschieden. Das schreibt die Schweizer Grossbank UBS in einer neuen Studie: «Es sieht so aus, als würde Präsident Obama knapp wiedergewählt werden.»

Allerdings dürfte Barack Obama (51) wie bisher mit einer Opposi­tion im Parlament regieren müssen. «Die Republikaner werden ihre komfortable Mehrheit im Repräsentantenhaus halten», glauben die UBS-Analysten. Der Senat werde in der Hand der Demokraten bleiben. Wobei dort die Machtverhältnis so knapp ausfallen dürften, dass der Präsident beide Parteien an einen Tisch bringen müsse.

Die UBS hat die Studie für wohlhabende Kunden verfasst. Sie sollen wissen, ob Präsident Obama oder ein künftiger Präsident Mitt Romney (65) besser für das Portfolio wäre. Das Verdikt: Die Unterschiede sind minimal. «Zwar betonen die zwei Kandidaten grosse ideologische Differenzen», schreibt die UBS. Aber: «Die meisten Themen gehen sie ironischerweise sehr ähnlich an.»

Egal, wer am 20. Januar 2013 als Präsident vereidigt wird – der Motor der amerikanischen Wirtschaft werde weitherhin stottern, glaubt die Bank. Als grösste Herausforderung zeichnet die UBS die gigantischen Staatsschulden und das ständig steigende Defizit im Haushalt. Sowohl Romney wie Obama hätten vor, das Loch im Budget über die nächsten zehn Jahr um vier Billionen Dollar zu senken. Wobei der Demokrat die Steuern erhöhen, der Republikaner jedoch die Ausgaben senken werde, schliesst die UBS. Der nächste Präsident müsse die Schuldendecke erhöhen. Sonst stiegen die Steuern zu rasch an, der Konsum bräche ein.

Für Anleger sei es letztlich nebensächlich, ob Romney oder Obama künftig Wohnrecht im Weis-sen Haus geniesse. Gewinnt der Republikaner, werden die Märkte und die Börsen gemäss UBS-Analysten eine Zeit lang verunsichert sein. Daher würde die US-Wirtschaft im Jahr 2013 um 0,3 Prozent weniger stark wachsen als unter Obama.

Mittel- und langfristig jedoch griffen Romneys laschere Regeln und Vorschriften. Das kurble die US-Wirtschaft an. Die UBS prophezeit, die US-Konjunktur würde 2014 mit Romney um 0,6 Prozent rascher wachsen als mit Obama.

Bezüglich Umwelt- und Energiepolitik erkennt die UBS kaum Unterschiede. Beide setzten auf Kernenergie. Beide wollen Erdgas im eignen Land fördern – und so die Erdölimporte minimieren. Die UBS geht davon aus, dass Romney das neue amerikanische Krankenkassengesetz wieder aufheben würde. Zum Leidwesen der Pharmabranche. Zumal diese dafür sorgte, dass Pillenpreise hoch bleiben und staatliche Versicherungen sie zahlen. Unter Romney fiele das weg.

Den grössten Einfluss hätte ein Wechsel im Weissen Haus auf Banken und Versicherungen, glaubt die UBS. So würde Romney etliche Gesetzte lockern. Obama hingegen möchte die Kapitalgewinnsteuer erhöhen. Davon profitierten Finanzplätze, die diese Abgaben nicht kennen. Etwa die Schweiz.

Die Praxis sei aber stets anders als die Theorie. «Keiner der Kandidaten kann umsetzen, was er verspricht», schreibt die UBS. «Die Rolle und die Grösse des Staates wird sich kaum radikal verändern.»