Adoboli grinste im Gerichtssaal

Der mutmassliche UBS-Betrüger Kweku Adoboli spielte beim Prozessauftakt mit dem iPhone.

Von Peter Hossli

adoboli1Mit der Vereidigung von sieben Frauen und fünf Männern zu Geschworenen begann gestern in London der Strafprozess gegen den ehemaligen UBS-Banker Kweku Adoboli. Der 32-jährige Ghanaer soll mit unautorisierten Geschäften 2,3 Milliarden Dollar verzockt haben.

In die Jury aufgenommen wurden nur Personen, die weder für die UBS arbeiten noch UBS-Aktionäre sind. Sie müssen bis zum 16. November abkömmlich sein. Spätestens dann will Richter Brian Keith (68) ein Urteil verkünden.

Am Freitag beginnt die Einvernahme von vorerst sieben Zeugen, unter ihnen etliche einstige UBSKollegen Adobolis.

Der Angeklagte wirkte fröhlich. Er sass vor der voll besetzten Pressetribüne in einem Glaskasten. Zuweilen drehte er sich um und grinste die Journalisten an. Dabei schien er massiger als bei der Verhaftung vor einem Jahr. Zu eng geworden ist ihm der dunkelblaue Anzug. Mit dabei hatte er einen Apple-Laptop, machte aber mit einem billigen Kugelschreiber auf einem karierten Block Notizen. In der Pause umarmte er Freunde – und tippte auf dem iPhone. «Sorry, darüber darf ich nicht reden», sagte Adoboli zu BLICK auf die Frage, wie er seine Chancen beurteile.

Bestimmende Figur im Saal war Sasha Wass (54), Anklägerin ihrer Majestät. Jeden Antrag der Verteidigung konterte sie. Sie gilt als aggressive Staatsanwältin, spezialisiert auf Betrug und Geldwäscherei. 1995 brachte sie die Serienmörderin Rosemary West hinter Gitter.