Ein Schweizer spielt für Romney den Obama

Rob Portman mimt im Training für die Fernseh-Duelle US-Präsident Barack Obama. Der smarte Senator aus dem Bundesstaat Ohio hat Wurzeln in Solothurn.

Von Peter Hossli

romney_portmanAmerikanische Wahlen werden meist am Fernsehen entschieden. Dreimal treten im Herbst die Kandidaten fürs Präsidentenamt in live übertragenen TV-Debatten an. Wer überzeugender spricht, cooler und menschlicher wirkt, steigt in der Gunst der Wähler.

Deshalb üben sowohl der Republikaner Mitt Romney (65) wie Präsident Barack Obama (51) die Auftritte intensiv. Gemäss CNN hat Romney unlängst Rob Portman (56) als Sparring-Partner angeheuert. Der Auftrag des Senators aus Ohio: Er soll in gestellten Debatten Obama spielen. Ein erstes Training ist auf dieses Wochenende angesetzt, sobald der Parteitag der Republikaner vorbei ist. Weitere Übungsstunden soll es in den nächsten zwei Monaten in Kalifornien und New Hampshire geben.

Portman, lange als Vizekandidat von Romney gehandelt, hat Schweizer Wurzeln. Sein Ururgrossvater Urs Viktor Portmann zog 1867 aus der Solothurner Gemeinde Herbetswil in die USA. Mehrmals besuchte Portman das Dorf am Jurasüdfuss mit seiner Familie. 2003 lancierte er die Parlamentsfraktion «Freunde der Schweiz». Im Juni 2005 sagte der damalige US-Handelsvertreter in Genf: «Die Schweiz hat einen speziellen Platz in meinem Herzen.»

Als Debatten-Coach betritt Portman kein Neuland. Der Republikaner gilt als einer der eloquentesten Politiker Amerikas. Schon oft hat er andere getrimmt. Er spielte Obama bereits vor vier Jahren, als sich Präsidentschaftskandidat John McCain auf die TV-Duelle einstellte. Für andere Republikaner gab er schon mal Al Gore – und Hillary Clinton.

Wie wird Portman zu Obama? «Ich lese seine Bücher und höre mir die Audio-Version an», sagt er zur «New York Times». «Die Stimme will ich hören, um die Kadenz seiner Worte zu treffen.»