Von Peter Hossli und Claudia Gnehm
Ärger für Oswald Grübel (68) in Amerika. Zwei US-Pensionkassen haben gegen den einstigen UBS-CEO eine Sammelklage eingereicht. Der Vorwurf: Grübel soll die Öffentlichkeit in die Irre geführt – und so im September den Milliarden-Verlust in London ermöglicht haben.
Damals war UBS-Trader Kweku Adoboli (32) aufgeflogen. Er hatte mit unerlaubten Deals 2,3 Milliarden Dollar verzockt. In der Folge sackte der Aktienkurs der Bank ab. Gegen Adoboli läuft ein Strafverfahren.
Grübel trage die Mitverantwortung, sagen Kläger nun in den USA. Zumal der damalige UBS-Chef gewusst habe, dass die UBS-Aufsicht gegen dreiste Trader wie Adoboli unzureichend sei. Die UBS hätte es wiederholt versäumt, griffige Kontrollen einzuführen. Das habe Adoboli geschickt ausgenutzt. «Entweder haben die Angeklagten gewusst, dass die Kontrollen ungenügend waren, oder sie haben über die Mängel leichtfertig hinweggesehen», so die Kläger. UBS-Aktionären sei dadurch ein massiver Schaden entstanden, verursacht von Grübel, dem damaligen UBS-Finanzchef John Cryan und der UBS. Grübels Rücktritt vom Chefposten werten die Kläger als Schuldeingeständnis.
Auf Anfrage von BLICK zeigte sich der Banker gestern überrascht: «Davon weiss ich nichts, dazu kann ich nichts sagen.» Die UBS schweigt ebenfalls.
Für Bank wie Banker kann es teuer werden. Bis am 21. August kann der Klägerklasse beitreten, wer zwischen dem 15. März und dem 15. September 2011 UBS-Aktien erworben hat. Um satte 36 Prozent fiel in dieser Zeit der Kurs. Mit der Sammelklage wollen die geprellten Aktionäre ihre Verluste wettmachen.