Stützkäufe für Facebook

Die Facebook-Aktie erfüllte die Erwartungen beim Börsengang nicht. Die IPO-Banken müssen den Kurs am Ausgabetag stützen

Von Peter Hossli

facebookGrell schien die Sonne am Freitagnachmittag in die New Yorker Büros von Morgan Stanley. Verheissungsvoll blickten Investmentbanker in weissen Hemden und gelockerten Krawatten auf ihre Bildschirme. Was sie sahen, erschreckte sie. Der Aktienkurs von Facebook fiel, statt stetig zu steigen.

Ein paar Stunden zuvor war der Social-Media-Konzern an die Börse gegangen. Doch schon bald nach Handelsbeginn zerschlugen sich die seit Tagen verbreiteten Prophezeiungen, der Kurs schnelle in die Höhe. In den ersten Handelsminuten legte der Titel mit dem Kürzel FB zwar um 13 Prozent zu, doch dann verkauften viele das Papier.

Morgan Stanleys Banker griffen ein. Sie kauften 63 Millionen Facebook-Aktien im Wert 2,3 Milliarden Dollar. Mit den Stützkäufen stellten sie sicher, dass der Kurs nicht unter den Ausgabepreis von 38 Dollar fiel. Sonst wäre der Facebook-Börsengang (der sogenannte IPO) ein peinlicher Flop geworden.

Nachdem insgesamt 571 Millionen Aktien die Hand gewechselt hatten, schloss Facebook am Freitag, um 16 Uhr, zum Preis von 38,23 Dollar – 0,61 Prozent über dem Ausgabepreis. Nicht schlecht für einen Börsentag, an dem wegen der Euro-Krise weltweit die Kurse bröckelten. Facebook ist nun fast 105 Milliarden Dollar wert. Im Vergleich: UBS und Credit Suisse haben zusammen einen Börsenwert von 69 Milliarden Dollar.

Das Facebook-IPO ist einer der grössten Börsengänge der Geschichte geworden – aber längst nicht der erfolgreichste. So begann der Handel der Aktien eine halbe Stunde zu spät. «Technische Probleme», bekundete die Börse Nasdaq. Probleme, welche die amerikanische Börsenaufsichtskommission jetzt untersucht.

Abwartend sind Investoren wohl, weil das Wachstum von Facebook in den letzten Monaten abgeflacht ist. Zudem lästerte General Motors jüngst, Facebook-Werbung bringe wenig. Mit Werbung aber erzielt der Konzern 85 Prozent seines Umsatzes. Kleinanleger können nach dem verhaltenen Start noch günstig Facebook-Aktionäre werden.

Derweil reiben sich frühe Investoren die Hände. Risikokapitalist Greylock Partners etwa kaufte 2006 Facebook-Aktien für 12 Mil­lionen Dollar. Diese sind nun 1,15 Milliarden Dollar wert – eine Rendite von 9500 Prozent. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg ist 20-facher Dollar-Milliardär geworden. Beachtlich für einen 28-jährigen Studienabbrecher.