Als Heilsbringer war Barack Obama Anfang 2009 ins Weisse Haus gezogen. Die Gier an der Wall Street würde der US-Präsident dämpfen, das Gefangenenlager in Guantánamo Bay schliessen, den Krieg in Afghanistan beenden, die Steuern der Reichen erhöhen, um die leere Staatskasse zu füllen.
Keines dieser Versprechen hat er gehalten. Seit Obama Amerika regiert, will er es mit halbherzigen Kompromissen allen recht machen. Politikverdrossen haben sich jene vom Präsidenten abgewandt, die er einst mit seiner «Yes, we can»-Kampagne euphorisiert hatte.
Nun zeigt Obama erstmals Mut. Schwule und Lesben, sagte er, sollen heiraten dürfen. Er beruft sich auf die US-Verfassung, nach der alle Amerikaner gleich zu behandeln seien. Kein Argument ist gewichtiger.
Um homosexuelle Wähler geht es dem formidablen Wahlstrategen dabei nicht. Viel eher ist das Bekenntnis ein idealer Auftakt für den Wahlkampf. Mit einem einzigen TV-Auftritt hat er die politische Basis mobilisiert. Ohne sie ist er im November chancenlos. Zudem grenzt sich der moderate Obama vom moderaten Mitt Romney ab. Sein republikanischer Gegner will ein Verbot der Homo-Ehe in der Verfassung verankern.
Obamas Manöver ist riskant. Um im Weissen Haus zu verbleiben, braucht er die Stimmen konservativer Wechselwähler in Ohio, Virginia und Pennsylvania. Für sie ist Homo-Ehe oft Gotteslästerung. In North Carolina, wo Obama im September seinen Parteitag abhält, haben die Wähler gleichgeschlechtliche Ehen eben erst verboten. Sie dürften Obama mit Schimpf und Schande empfangen.
Danke für die nette Zusammenfassung zum Thema Obama. Werde ich auf jeden Fall weiterempfehlen. Danke, Stefan.