Schweizer Botschafterin bei Clinton

Die Schweiz ­vermittelt nach dem rätselhaften Attentats-Plan in der diplomatischen Krise zwischen den USA und dem Iran.

Von Peter Hossli

livia_leu_agostiKaum hatten die USA erste Details zum angeblichen Mordkomplott iranischer Agenten gegen den saudiarabischen Botschafter in Washington veröffentlicht, klingelte bei der Schweizer Botschaft in Teheran das Telefon. Just bestellte das iranische Aussenministerium den Geschäftsträger der Schweizer Botschaft herbei, wie das EDA bestätigt. «Der Iran verurteilt die haltlosen Vorwürfe der USA kategorisch», sagte wutentbrannt ein iranischer Diplomat zum Schweizer. «Wir warnen vor der Verbreitung solcher politischer Propaganda.»

Die Schweizer Botschafterin im Iran, Livia Leu Agosti, weilte zum selben Zeitpunkt bereits in Washington. Am Mittwochmorgen traf sie sich mit Hillary Clinton. Die amerikanische Aus­senministerin klärte Leu Agosti ­persönlich über den Attentatsversuch auf, bestätigt das US-Aussenministerium. Zudem sprach die Schweizer Botschafterin mit einer Handvoll amerikanischer Diplomaten, die sich mit dem angespannten Verhältnis zum Iran befassen. Über den Inhalt dieser Gespräche vereinbarten die Schweizer und die Amerikaner Stillschweigen.

Clinton hatte Leu Agosti eingeladen, um Danke zu sagen. Aktiv hatte die Schweizerin in Teheran geholfen, drei im Iran festgehaltene US-Touristen zu befreien. Der Iran hatte ihnen vorgeworfen, sie seien im Sommer 2009 als Spione des Irak illegal ins Land gewandert.

Am 21. September konnten die beiden verbliebenen Amerikaner den Iran verlassen.

Die Schweiz vertritt die USA seit der Geiselkrise von 1980 im Iran. Dabei agiert sie als Kurier – zwischen zwei Ländern, die seit 31 Jahren nicht mehr direkt miteinander geredet haben.

Jetzt, so Diplomaten, sei die Schweiz besonders gefordert, um eine Eskalation zu verhindern.