Von Daniel Meier und Peter Hossli
Am 8. November wurde Renzo Gadola (44) von US-Beamten verhaftet. Vorgestern Dienstag erklärte sich der Schweizer vor einem Gericht in Miami für «nicht schuldig». Dem Banker wird vorgeworfen, reichen Amerikanern beim Steuerhinterziehen geholfen zu haben.
Brisant: Gadola war von 1995 bis 2008 bei der UBS angestellt. Er arbeitete in der Schweiz angeblich in derselben Abteilung wie Bradley Birkenfeld, jenem Ex-UBS-Banker, der die ganze Steueraffäre ins Rollen brachte.
Gadola wird auch vom gleichen Anwalt verteidigt wie Birkenfeld.
Laut Anklageschrift hat Gadola nach dem Austritt bei der UBS eine eigene Firma gegründet. Über die RG Investment Partners mit Sitz in Zürich soll er weiter für US-Bürger tätig gewesen sein.
Und: Statt bei der UBS habe Gadola das Schwarzgeld bei der Basler Kantonalbank versteckt! Konkret soll er eine Erbschaft eines US-Kunden von 400 000 Dollar bei der Kantonalbank einbezahlt haben – in bar!
Damit gerät erneut eine Schweizer Bank ins Visier der Amerikaner.
Bei der Basler Kantonalbank heisst es, man sei bisher nicht von den US-Behörden kontaktiert worden: «Es handelt sich um eine rechtliche Angelegenheit einer Drittpartei.»
In den Tagen vor der Verhaftung scheinen die Fahnder Gadola auf Schritt und Tritt verfolgt zu haben. Jedenfalls zitieren sie im Wortlaut aus Telefongesprächen und E-Mails.
Darin rät Gadola seinem US-Kunden dringend davon ab, sich selber anzuzeigen. Sein Partner habe das Geld von Basel geholt und in einem Safe in ihrem Zürcher Büro zwischengelagert – «es gibt keine Spuren», versicherte Gadola dem Kunden. Sein Geschäftspartner, ebenfalls ein Ex-UBS-Banker, wollte sich gegenüber BLICK nicht äussern. Auch die UBS sagt nichts zu dem Fall.
In Zürich ist Gadola kein Unbekannter – vor allem in Sportlerkreisen. Er gilt in seiner Altersklasse als einer der besten Tennisspieler im Land.