Starbucks’ Energiespender

Starbucks drohte vor einem Jahr, auf die Kaffeeautomaten von Thermoplan zu verzichten. Jetzt haben die Luzerner eine neue Maschine entwickelt. Sie soll dem müden Koffeinkonzern wieder auf die Sprünge helfen.

Von Peter Hossli

mastrena1.jpgDer Schock war gross am Firmensitz der Thermoplan in Weggis LU, als ein Blogger ein internes Papier von Starbucks-Chef Howard Schultz veröffentlichte. «Gleichförmig» geworden sei die globale Kaffeekette Starbucks, notierte Schultz. Die Schuld schrieb er nicht zuletzt den automatischen Espressomaschinen zu, die Thermoplan seit 1999 weltweit an alle Starbucks-Läden liefert. Den wuchtigen Automaten gehe die Romantik eleganter italienischer Kolbenmaschinen ab, beanstandete Schultz. Ihre Höhe blockiere die Sicht der Kunden zum Barista.

Ein Jahr danach sieht alles anders aus. Nun soll die Automatenfirma von Domenic Steiner dem müde gewordenen Koffeinkonzern neue Energie verleihen. Zumal sich der Aktienkurs von Starbucks innert Jahresfrist halbiert hat. Als «Goldstandard unter den Espressomaschinen» pries Schultz den neuen Kaffeeautomaten Mastrena, den Thermoplan eigens für Starbucks entwickelte. Er liegt tiefer und, so lobte Schultz die Luzerner Ingenieure, braue «den besten Espresso der Welt». Möglichst rasch soll die Mastrena zum Einsatz kommen. Bis Ende Jahr will Schultz 30 Prozent der 11 168 amerikanischen Läden mit je zwei der schmucken Apparate ausstatten. Bis 2010 sollen es 75 Prozent sein. ­Ausserhalb Amerikas erhalten alle neu eröffneten Starbucks-Läden die Mastrena ab diesem Sommer, bei den 4588 bereits bestehenden internationalen Cafés wird die alte Thermoplan-Maschine modernisiert.

Dass das reicht, um die Aktie des einstigen Börsenstars Starbucks bald zu heben, bezweifelt eine Mehrheit von Analysten.

Freuen hingegen kann sich die 1974 gegründete Thermoplan. Fünf weitere Jahre läuft der Vertrag mit dem US-Konzern. Um 35 Prozent wachse dank der Mastrena dieses Jahr der Umsatz, sagt Geschäftsführer Adrian Steiner. Die Firma heuert 40 neue Mitarbeiter an und steigert dadurch den Personalbestand um 25 Prozent. Allerdings wächst die Abhängigkeit von Starbucks. Künftig übernehmen die Amerikaner 65 Prozent der Produktion, bisher waren es 50 Prozent.

Starbucks zeigt sich dankbar. Eine Delegation aus Seattle hielt zu Beginn der Woche auf der Rigi eine motivierende Party für die Weggiser ab. «Wir sind dank Thermoplan dort, wo wir sind», sagte ein Starbucks-Manager.