Steiners erfolgreiche Weltumrundung

Auf einer kurzen Reise um die Welt klärt Thermoplan-Chef Dominic Steiner das Verhältnis zu Starbucks und festigt die Ausbaupläne in China.

Von Peter Hossli

Wohl leicht nervös stieg Thermoplan-Chef Dominic Steiner letzte Woche ins Flugzeug Richtung Seattle, dem Firmensitz von Starbucks. In einem internen Papier hatte der Chef der Café-Kette das gleichförmige Markenimage seiner Firma bemängelt. Die Schuld schob Howard Schultz teilweise den Kaffeeautomaten der Weggiser Firma Thermoplan zu. Die hätten die Effizienz gesteigert und den Service beschleunigt. Abhanden gekommen seien aber «die Café-Romantik und das Theater», das Kaffeeliebhaber ursprünglich zu Starbucks lockte.

Damals standen noch Kolbenmaschinen des italienischen Fabrikanten La Marzocco auf den Tresen. Jetzt würden die hohen Thermoplan-Maschinen den Kunden die Sicht zum Barista blockieren. Es sei an der Zeit, schreibt Schultz, die «nötigen Veränderungen» vorzunehmen, um zum Starbucks-Erbe zurückzufinden. «Ich nehme die Aussagen von Howard Schultz sehr ernst», reagierte Thermoplan-Gründer Dominic Steiner. Immerhin erzielt er Thermoplan rund die Hälfte des Umsatzes mit Starbucks. Der Kaffee-Connaisseur Schultz hätte stets Kolbenmaschinen bevorzug, sagt Steiner. «Damit hätte er aber nie dieselbe Wachstumsrate erzielen können wie mit Automaten.»

«Das Papier von Howard Schultz beschleunigt die Einführung unseres neuen Modells», sagt Steiner nach dem Treffen mit Starbucks. Er habe in Seattle vereinbart, erste Starbucks-Cafés in den USA noch dieses Jahr mit einer neuen Maschine zu bestücken. Diese sei niedriger und lasse zu, was Schultz im Memo fordert: Der Kunde sieht den Barista. Keinerlei Hinweise hätte er erhalten, wonach Starbucks zu traditionellen Kolbenmaschinen zurückkehre, sagt Steiner. Rasche Bedienung sei in den USA oft wichtiger als Kaffeehaus-Tradition, sei ihm in Seattle versichert worden.

Dass Starbucks den Luzernern die Treue hält, unterstreicht der zweite Stopp auf Steiners Weltumrundung. In Schanghai besiegelte er Anfangs Woche ein Joint Venture mit einer chinesischen Firma, die künftig Thermoplan-Maschinen warten und Personal ausbilden wird. Starbucks, sagt Steiner, eröffnet in den nächsten drei Jahren in China rund 1000 neue Cafés, allesamt bestückt mit Maschinen aus Weggis. China gehöre zusammen mit Indien, Brasilien und Russland zu den Zukunftsmärkten von Starbucks. «Wir sind in allen Ländern gut vertreten.»

Zwar berge die Expansion nach China das Risiko, kopiert zu werden. «Es dürfte sich für den Kopisten kaum lohnen», sagt Steiner. «Wer uns kopiert, müsste auch den Kundenservice kopieren. Das ist weder einfach noch billig.»

Mit Tschibo, Metro und Vodafon hätte er in den letzten Monaten neue Grosskunden gewinnen können, die die Abhängigkeit von Starbucks mildern würden, sagt Steiner.