Eine Bescherung hat ihre Tücken

Der US-Konzern Toys ‘R’ Us verwehrt einem Baby einen Preis – und krebst nach Boykottdrohungen zurück.

Von Peter Hossli

Yuki Lin war das erste amerikanische Kind des Jahres. Just nach Mitternacht am 1. Januar kam das Mädchen mit dem schwarzen Haarbüschel in New York zur Welt. Eine Leistung, die der Spielzeugriese Toys ‘R’ Us alljährlich mit 25’000 Dollar honoriert.

Kurz nur herrschte Freude über das Kindergeld. Zwar ist Yuki – wie sechs von zehn Neugeborenen New Yorkern ein Kind von Immigranten – mit der Geburt sofort US-Bürgerin. Ihre Eltern halten jedoch illegal im Land auf. Ausdrücklich schliesst Toys ‘R’ Personen ohne permanenten US-Wohnsitz von der Bescherung aus. Ein chinesisch-amerikanischer Anwalt erfuhr online von Yukis Schicksal – und kontaktierte die Medien.

Just war Yuki auf allen Kanälen. Sie sei eine Amerikanerin und hätte Anrecht auf das Geld, argumentieren chinesisch-amerikanische Aktivisten. «Toys ‘R’ Us will in China Geschäfte machen und verweigert einer China-Amerikanerin die Rechte.» Eine Aussage, die den US-Konzern nervös machte. Vor einem Monat eröffnete er in Schanghai einen ersten Laden in China. Nun drohte der Boykott. Sechs Tage nach Yukis Geburt korrigierte Toys ‘R’ Us den Entscheid – und überwies die 25’000 Dollar.