Von Peter Hossli
«Ja, Spitzer untersucht uns», bestätigt ein Sprecher des US-Versicherungsbrokers Marsh & McLennan Companies gegenüber CASH. Es handle sich um eine «Voruntersuchung». Chefankläger Eliot Spitzer habe von Marsh & McLennan Dokumente verlangt, aus denen die Abgeltungsverträge zwischen Versicherungsbrokern und Versicherungsgesellschaften ersichtlich werden. «Wir kooperieren vollumfänglich», sagt der Sprecher.
Bei Marsh & McLennan amtet der Ex-Verwaltungsratspräsident der UBS, Mathis Cabiallavetta, seit 1999 als Vize-Chairman. Von der Untersuchung betroffen sind neben Marsh & McLennan auch die amerikanische Aon Corporation sowie die britische Willis Group. Spitzer klärt ab, ob Interessenkonflikte zwischen Brokern und Versicherungsgesellschaften vorliegen. So sollen die Broker ihren Kunden nicht die lukrativsten Offerten unterbreiten, sondern jene Policen verkaufen, für die sie die höchste Kommission erhalten.
So genannte «Placement Services Agreements» garantieren den Brokern jeweils dann prozentual höhere Kommissionen, wenn die Policengebühren höher ausfallen. Das schade den Kunden, argumentiert der Think-Tank Washington Legal Foundation, der sich an Spitzer gerichtet hatte. Für die Firmen sind die kritisierten Abkommen jedoch wichtig, machen sie bei Marsh & McLennan doch rund 5 Prozent des Umsatzes oder 400 Millionen Dollar pro Jahr aus. Analysten erwarten deshalb jetzt eine umfassende Untersuchung der Versicherungsbranche.