Generäle an der Macht

Donald Trump überlässt den Krieg seinen Offizieren. Was brandgefährlich ist. Ein Kommentar.

Von Peter Hossli

Ob er den Abwurf der «Mutter aller Bomben» über Afghanistan bewilligt habe, fragte ein Reporter den US-Präsidenten. Er habe dem Militär «die Entscheidungsgewalt überlassen», antwortete Donald Trump (70). «Sie wird genutzt.»

Seit 87 Tagen regiert er die USA. Nie war er angsteinflössender. Der zivile Oberbefehlshaber der mächtigsten Armee der Welt überlässt den Generälen den Krieg.

Weil er wenig davon versteht. Und weil zentrale Posten im Weissen Haus unbesetzt bleiben. Ein
General namens John Nicholson (60) befahl den Abwurf der Elf-Tonnen-TNT-Bombe. Bei Einsätzen in Jemen und Syrien liess Trump seinen Offizieren freie Hand.

Das ist fatal. Die Geschichte lehrt: entscheiden Generäle, werden falsche Feinde angegriffen, sterben mehr Zivilisten, verüben Soldaten hemmungsloser Verbrechen – wie in Vietnam, Irak und Afghanistan.

1961 warnte ein Trump-Vorgänger, Dwight D. Eisenhower, vor dem «unbefugten Einfluss durch den militärisch-industriellen Komplex». Er sah «unsere Freiheiten» und «die Demokratie» in Gefahr.

Eisenhower wusste, wovon er sprach: Im Zweiten Weltkrieg war er: General.