Nur noch Brieftauben sind sicher vor der CIA

Ein Riesenleck der CIA belegt: Der amerikanische Auslandgeheimdienst kann das iPhone knacken, bei Whatsapp mitlesen und Passwörter absaugen.

Von Peter Hossli

Der sagenumwobenste Geheimdienst ist nicht mehr geheim. Die Central Intelligence Agency (CIA) ist entschlüsselt.

Gestern machte die Anti-Geheim-Plattform Wikileaks Tausende von Dokumenten publik, die eines belegen: Der amerikanische Auslandgeheimdienst CIA kann mithören und mitlesen, zuschauen und mitverfolgen, was immer wir mit unseren digitalen Geräten tun – mit Computern, Tablets oder Telefonen, die mit dem Internet verbunden sind.

Jedes Smartphone lässt sich entschlüsseln
Egal ob iPhone, Blackberry oder Samsung: Die CIA kann sämtliche Smartphones entschlüsseln. Obwohl die Hersteller das Gegenteil behaupten.

Dienste wie Whatsapp, Signal, Telegram oder Skype werben seit Jahren damit, sie seien abhörsicher. Die von Wikileaks publizierten Papiere belegen nun das Gegenteil: Die CIA weiss, wie sie zu knacken sind.
Wer wirklich Privates mitteilen will, der tut das am besten mit Hilfe einer Brieftaube.

Die Enthüllungen sind vor allem ein Schock für die Technologiebranche, für Konzerne wie Apple, Facebook oder Google. Sie sichern uns Privatsphäre zu. Ihnen vertrauen wir immer häufiger unsere Daten an.

Offenbar problemlos kann die CIA die Sicherungsmechanismen aushebeln. Das zeigen die Bedienungsanleitungen, die nun ans Licht gekommen sind. Ein CIA-Programm namens Wrecking Crew – was so viel heisst wie Abbruchtruppe – zeigt, wie man einen Computer zerstören kann. Ein anderes zeigt, wie man Passwörter aus dem Internet Explorer absaugt. Ein weiteres umgeht Antiviren-Programme.

Kindische Namen für Programme
Wie kindisch der Spass der Spione ist, drücken die Namen der Schnüffel-Programm aus: Crunchy Lime Skies, ElderPiggy, Anger Quake, McNugget.

Noch ist nicht bestätigt, dass die veröffentlichten Dokumente wirklich authentisch sind. Experten ausserhalb der CIA haben aber keine Zweifel.

Etwas allerdings zeigt das Wikileaks-Leck nicht: Was die CIA tatsächlich tut. Die 7818 Seiten mitsamt 943 Anlagen zeigen einzig, was die CIA tun kann.

Gute Spione lassen sich nicht erwischen
Darin unterscheiden sich die jetzigen Enthüllung von den Geheimnissen, die Edward Snowden (33) im Juni 2013 publik machte. Seine Dokumente legten das globale Überwachungsprogramm der National Security Agency offen. Wo und ob der CIA Elder Piggy oder Anger Quake einsetzt, das weiss man nicht.

Trotzdem ist das Leck für die CIA ausgesprochen peinlich. Dass jeder Geheimdienst der Welt alles Mögliche zum Schnüffeln einsetzt, ist klar. Gute Spione aber lassen sich nicht erwischen.