Zoff Down Under

Donald Trump stösst Australiens Premier vor den Kopf – und manövriert die USA am Pazifik ins Abseits.

Von Peter Hossli

Es ist ein verlässlicher Freund. Bei jedem Krieg der Amerikaner kämpfte ein Land stets zuerst und zuvorderst mit: Australien. Im Irak, in Vietnam, im Zweiten und sogar schon im Ersten Weltkrieg.

Seit Samstag ist die Beziehung frostig. Erzürnt beendete US-Präsident Donald Trump (70) ein Telefongespräch mit dem australischen Premierminister Malcolm Turnbull (62). Der Australier bestand darauf, dass die USA eine Abmachung erfüllten, die er mit Trumps Vorgänger Barack Obama (55) geschlossen hatte. 1250 Flüchtlinge aufzunehmen, die derzeit in einem australischen Durchgangszentrum ausharren. Trump wollte davon nichts wissen, zumal er am Vorabend einen Aufnahmestopp für sämtliche Schutzsuchende während 120 Tagen verhängt hatte.

Die Zeitung «Washington Post» hat den Streit nun publik gemacht. Trump reagierte, wie er in solchen Momenten reagiert: Er twitterte und nannte Obamas Abmachung mit Australien «einen dummen Deal». Zudem sprach er nicht mehr von Flüchtlingen, sondern von «Tausenden illegalen Immigranten». Was völkerrechtlich etwas anderes ist.

Trump riskiert damit nicht nur ein diplomatisches Geplänkel, sondern er droht, sein Land im pazifischen Handelsraum wirtschaftlich ins Abseits zu manövrieren. In Australien werden bereits Stimmen laut, das Land solle sich nun stärker China zuwenden.