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Warum der Mail-Skandal die Wahl von Hillary Clinton nicht gefährdet.

Von Peter Hossli

«Erschüttert!» – «Gefährdet!» – «Verloren!» So würden die Wahlchancen von Hillary Clinton (69) plötzlich ausschauen, titeln Medien seit Freitag. «Womöglich neue Beweise» gebe es in den Ermittlungen um den privaten Mail-Server Clintons, gab das FBI bekannt.

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Die Wahl der ersten Frau ins Weisse Haus ist nicht gefährdet. Derzeit sind ihr 272 Wahlmänner so gut wie sicher. Für den Sieg nötig sind 270. Donald Trump (70) hat bloss 118 Wahlmänner auf sicher. Umkämpft bleiben 148 Wahlmänner.

Für Aufsehen sorgt Trumps Vorsprung in den Umfragen in Florida. Mit dem Mail-Skandal lässt sich das nicht erklären. Der Republikaner verbrachte die ganze letzte Woche im Sunshine-State, nicht aber Clinton.

Entschieden wird die Wahl ohnehin in Pennsylvania. Denn selbst wenn Trump in Florida und Ohio gewinnt – ohne Pennsylvania hat er rein rechnerisch keine Chance. Dort führt Clinton klar, hat seit George H. W. Bush 1988 nie mehr ein Republikaner gewonnen.

Der Mail-Skandal ist nicht neu, er hält seit Monaten an. Geschadet hat er Clinton bisher nicht. Letztlich ist er zu kompliziert. Anders die Vorwürfe an Trump, er habe Frauen sexuell belästigt. Das versteht jeder – und jede.

In manchen Staaten werden bereits Stimmen abgegeben. Vielenorts gehen Demokraten weit häufiger an die Urne als Republikaner.

Princeton-Professor Harold James sagt im BLICK-Interview: «Es gab noch nie eine US-Wahl, deren Ausgang kurz vor Schluss so klar schien.» Ein Sieg Trumps wäre «eine Sensation».

Man kann sich also beruhigen.

In der Sendung «Schawinski» spricht Autor Peter Hossli mit «10vor10»-Moderator Arthur Honegger heute Abend über die US-Wahlen. SRF1 22.55 Uhr.