Ein Narzisst als Diplomat

Wenn ein Staat einen Fifa-Präsidenten einsetzt, einen afrikanischen Präsidenten zum Abgang zu verleiten – ein Kommentar.

Von Peter Hossli (Text) und Pascal Mora (Foto)

blatter_pkMKanzlerin Angela Merkel lässt ein Strafverfahren gegen einen harmlosen Satiriker zu. Auf Antrag des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Die Schweiz beauftragt den zweifelhaften Fifa-Präsidenten Sepp Blatter. Er soll einem afrikanischen Despoten einen Fifa-Job anbieten, damit dieser abtritt.

Beides widerspricht dem, was wir von demokratischen Staaten erwarten. Beide Fälle zeigen aber: Diplomatie ist oft eine Güterabwägung und manchmal ein dreckiges Geschäft. Deutschland braucht die Türkei, weil dort zwei Millionen syrische Flüchtlinge leben. Alle wollen nach Berlin. Selbstloser sind die Gründe der Schweizer. Sie bemühen sich um Frieden in Burundi. Um jeden Preis wollten sie im labilen Staat ein Blutvergiessen verhindern. Selbst ein ­unanständiges Angebot von Blatter war ihnen recht. Peinlich ist, dass der narzisstische Walliser es nun ausplaudert. Als wolle er nochmals zeigen, wie unentbehrlich er ist.