Das Beste am Fifa-Kongress

Die best Rede, das schöne Nickerchen, der grösste Fremdschämer – die Superlativen im Hallenstadion.

Von Peter Hossli

sexwaleDie beste Rede eines Mannes …

… hielt der Südafrikaner Tokyo Sexwale (62). Er war witzig – und der Einzige, der die Probleme der Fifa beim Namen nannte, sprach über Mauscheleien bei der doppelten WM-Vergabe an Katar und Russland, die erzwungenen Rücktritte von Sepp Blatter (79) und Jérôme Valcke (55) – «und die 14 Funktionäre, die in dem Hotel verhaftet wurden, in dem ich wohne, im Baur au Lac». Das Highlight sparte er zum Schluss auf – er zog seine Kandidatur zurück. Classy.

Die beste Rede einer Frau …

… hielt niemand. Obwohl die Fifa  eine Frauenquote einführte, kam gestern keine einzige zu Wort.

Den grössten Fremdschämer …

… bescherte uns  Gianni Infantino (45) in seiner Bewerbungsrede. Wie so viele Schweizer musste er mit Sprachkenntnissen angeben, grüsste in Englisch, Deutsch, Italienisch, Spanisch und Französisch. Streberhaft wirkte, wie er immer wieder die Sprache wechselte. Auf der Pressetribüne schüttelten Nichtschweizer den Kopf.

Das peinlichste Mail …

… kam von Ex-Blatter-Berater Klaus J. Stöhlker. Mitten im ersten Wahlgang teilte er mit, das Communiqué mit dem Urteil der Fifa-Berufskommission sei derart kryptisch verfasst, dass viele Journalisten nicht merkten, «dass Sepp Blatter vom Vorwurf der Korruption freigesprochen wurde». Stöhlker kann nicht loslassen. Zumal er schon lange nicht mehr Sprecher von Blatter ist.

Das friedlichste Nickerchen …

… gönnte sich Greg Dyke (68), der Vorsitzende der Englischen Football Association. Verständlich, viel zu lange ging die Wahl.

Die berührendste Geschichte …

… erzählte ausserhalb des Hallenstadions Menschenrechtler Sayed al-Wadaei. Er floh 2011 während des Arabischen Frühlings aus Bahrain nach London. Auf der Stirn trägt er eine Narbe, Folge einer Verletzung, die ihm die Polizei zufügte. Bahrain entzog ihm den Pass. Zusammen mit anderen Bahrainern demonstrierte der Staatenlose gegen Scheich Salman. Laut al-Wadaei war Salman mitverantwortlich an Menschenrechtsverletzungen in Bahrain.