Die amerikanische Rückeroberung

Am diesjährigen WEF reden die Mächtigen über Roboter. Darunter Joe Biden – und Leonardo DiCaprio.

Von Peter Hossli

bidenRoboter prägen das diesjährige World Economic Forum (WEF). Und doch haben sich 2836 Menschen angemeldet, um ab 19. Januar in Davos über die vierte industrielle Revolution zu reden – die Automatisierung der Welt. Mit der Zukunft des Internets befassen sich Mächtige und Reiche, mit der geopolitischen Situation, der Flüchtlingskrise und dem Klima.

Persönlich begrüssen WEF-Gründer Klaus Schwab (77) und Gattin Hilde am Dienstagabend die Gäste. Über 50 Staats- und Regierungschefs werden nach Davos reisen. Der bedeutendste Politiker ist ein Stellvertreter: US-Vizepräsident Joe Biden (73) tritt am Mittwoch auf. Begleitet wird er von mehreren Mitgliedern der US-Regierung, darunter Verteidigungsminister Ashton Carter (61) und Aussenminister John Kerry (72). Letztes Jahr jagte US-Staatsanwältin Loretta Lynch (56) korrupte Fifa-Funktionäre. Am WEF redet sie über Verbrechen im Cyberspace.

Der britische Premierminister David Cameron (49) wird sich mit Amtskollegen über die EU unterhalten. Der kanadische Regierungschef Justin Trudeau (44) erklärt, warum er so viele syrische Flüchtlinge aufnimmt. Griechenlands Premier Alexis Tsipras (41) muss über Geld reden. Zwanzig Nobelpreisträger reisen ins Landwassertal, die meisten von ihnen sind Wissenschaftler. Die Chefs beider Schweizer Grossbanken – Sergio Ermotti (UBS, 55) und Tidjane Thiam (Credit Suisse, 53) – treffen sich mit Geschäftspartnern. Ebenfalls auf der Liste der Teilnehmer stehen Ex-SNB-Präsident Philipp Hildebrand (52) und Lebenspartnerin Margarita Louis-Dreyfus (53). Voraussichtlich sechs Bundesräte reisen nach Graubünden, angeführt von Bundespräsident Johann Schneider-Ammann (63). Anfang nächster Woche gibt die Bundeskanzlei bekannt, wer in Bern bleibt.

Erneut im Fokus dürfte der Konflikt im Nahen Osten sein. So nehmen der türkische Premierminister Ahmet Davutoglu (56) am WEF teil, sein irakischer Amtskollege Haïdar Al Abadi (63) und der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu (66). Zudem soll es private Gespräche geben zwischen iranischen und saudiarabischen Gesandten.

Vor einigen Jahren verkündete das WEF, man lade weniger Stars nach Davos ein, diese würden vom Inhalt der Gespräche ablenken. Doch dieses Jahr kommen viele bekannte Persönlichkeiten, darunter U2-Weltverbesserer Bono (55). Oscar-Favorit Leonardo DiCaprio (41) erhält den Crystal Award, ebenso die chinesische Schauspielerin Yao Chen (36). «House of Cards»-Star Kevin Spacey (56) und Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel (28) kommen.

Die Abwesende? Kanzlerin Angela Merkel (61).