Würde der Flüchtlinge bewahren

Die Schweiz wird aktiv auf der Balkanroute. Ein Team von fünf Experten gestaltet ein slowenisches Durchgangszentrum menschenwürdiger.

Von Peter Hossli (Text) und Pascal Mora (Foto)

slowEine Treppe aus Erde verbindet das obere und das untere Flüchtlingslager. Darüber führt der Weg von den Schlafzelten ins Lazarett. Schneit es, rutschen Helfer wie Flüchtlinge aus, brechen sich die Knochen.

Just spannte Alex Wagnières (48) ein Seil entlang der Treppe. Um die Sturzgefahr weiter zu verringern, will er eine Metalltreppe errichten. «Wie in den Alpen», sagt der Architekt aus der Romandie. Für das Schweizerische Korps für Humanitäre Hilfe (SKH) ist Wagnières im slowenischen Grenzort Sentilj tätig. Die Schweiz ist angekommen auf der Balkanroute, über die noch immer Tausende Syrer, Iraker und Afghanen nach Europa fliehen. Ende Oktober baten Slowenien und Kroatien die Schweiz um Hilfe. Das SKH schickte Spezialisten zur Abklärung vor Ort. Nun sind eine Million Franken für Einsätze in Slowenien und Kroatien budgetiert.

Knapp acht Tonnen Hilfsgüter hat die Schweiz geliefert. Zudem unterstützt das SKH Slovenska filantropija mit 60 000 Franken. Die slowenische Hilfsorganisation betreut in Sentilj ankommende Flüchtlinge, verteilt Wasser, Essen und Kleider.

Etwas «menschenwürdiger» machten die SKH-Experten das Durchgangszentrum in Sentilj, erklärt Teamleiterin Cornelia Genoni (40). «Und die Schweiz setzt hier ein Zeichen der Solidarität mit den Balkanstaaten.» Seit Jahren arbeitet Genoni in Krisenregionen. «Solche Orte zeigen, was Menschen aushalten.»

Ihr Team errichtete Duschen und WCs, trennte sie nach Männern und Frauen. Wagnières verlegte Wasserleitungen in den Boden, damit sie bei eisigen Temperaturen nicht bersten. «Wir sind froh, sind die Schweizer hier», sagt Rudolf Golob vom slowenischen Zivilschutz. «Wir profitieren von ihrer Erfahrung.» So hat Wagnières alle Waschbecken mit neuartigen Hahnen versehen. Diese tropfen nicht und stellen nach Gebrauch sofort ab.