Pegida ernst nehmen

Pegida ist mehr als nur eine Hass-Bewegung. In Dresden fordern viele die direkte Demokratie. Ein Kommentar.

Von Peter Hossli

pegida_kommentarDas Urteil über Pegida ist rasch gefällt. Nazis und Bekloppte würden sich jeden Montag gegen das Fremde stellen. Glatzen die rechte Hand zum Hitlergruss erheben und die Presse verunglimpfen. Schon bald würde diese Bewegung wieder der deutschen Vernunft weichen.

So einfach ist es nicht. Rund 25 000 Menschen marschierten gestern in Dresden, überraschend still und friedlich. Nazis? Entweder waren keine da oder sie versteckten sich hinter den Grauhaarigen. Viele protestierten letztmals 1989 – gegen die DDR. Nun fordern sie direkte Demokratie, weniger Einfluss der Bürokraten in Brüssel. Berlin muss sie ernst nehmen. Denn wächst die EU-Müdigkeit in Deutschland, ist die Europäische Union bedroht.

Foto: Adam Berry