Von Bern nach Washington

Der ehemalige US-Botschafter in der Schweiz gewinnt die Vorwahlen. Er dürfte im November ins Repräsentantenhaus einziehen.

Von Peter Hossli

don_beyerGrosser Triumph für Don Beyer (63). Von 2009 bis 2013 diente er als US-Botschafter in Bern. In der Nacht auf Mittwoch hat er die Vorwahlen für einen Sitz im US-Kongress klar gewonnen. Beyer holte 45 Prozent der Stimmen. Auf den zweitplatzierten Kandidaten entfielen 18 Prozent. Damit hat der Demokrat Beyer beste Aussichten für einen Transfer im November ins amerikanische Repräsentantenhaus, das US-Pendant zum Nationalrat. Denn in seinem Wahlkreis im US-Bundesstaat Virginia holen Demokraten traditionell weit über 60 Prozent der Stimmen.

Beyer würde den zurückgetretenen Jim Moran (69) beerben, der den Sitz seit 1991 innehatte. Der Botschafter geniesst Beistand von ganz oben. So besuchte US-Präsident Barack Obama (52) noch am Tag vor dem Urnengang eine seiner Veranstaltungen.

Ausgerechnet der globale Klimawandel ist ein zentrales Thema im Wahlkampf des einstigen Volvo-Händlers. Dafür geschärft hätten ihn seine Jahre in der Schweiz, so Beyer. Bern sei prägend gewesen. «Ich hatte Gelegenheit, in der Schweiz meinem Land zu dienen, was spannend und wichtig war – und mir Spass machte. Bereut habe ich nur, dass es endete.»

Spektakulär endete in Virginia eine politische Karriere. Der republikanische Repräsentant Eric Cantor (51) unterlag in den Vorwahlen überraschend dem erzkonservativen Ökonomen Dave Brat (52) vom Tea-Party-Flügel der Republikaner. Damit verlieren die Republikaner ihren den Mehrheitsführer im Repräsentantenhaus. Zudem ist nun allen klar: Der Aufstand der Tea Party ist längst noch nicht vorbei.