Iran nutzt Treffen für Propaganda

Gemäss Twitter-Nachrichten von Hassan Rohani soll sich der neue Schweizer Botschafter in Iran für mildere Sanktionen ausgesprochen haben. Das EDA will davon nichts wissen.

Von Peter Hossli

rohaniDer iranische Präsident Hassan Rohani (64) nutzte ein Treffen mit dem neuen Schweizer Botschafter in Teheran, um auf Twitter für bessere Beziehungen zum Westen zu werben. Gestern überreichte der Bündner Giulio Haas (56) Rohani sein Beglaubigungsschreiben. Ungefragt fand sich Haas als Fürsprecher für mildere Sanktionen gegen Iran wieder.

Via Twitter verschickte Rohani ein Foto, das die beiden beim Handschlag zeigt. Er sei «hoffnungsvoll, dass der «neue Schweizer Botschafter der amerikanischen Seite den guten Willen Irans» darlege. Seit 1980 vertritt die Schweiz im Iran die US-Interessen. Haas habe seine jüngste Rede vor der Uno gelobt und als «neues Kapitel in den Beziehungen zwischen Iran und der Welt» bezeichnet, schreibt Rohani. Zudem habe Haas ihm gesagt, die Sanktionen gegen Iran könnten gelockert werden. «Wir geben unser Bestes, um dabei zu helfen», zitiert Rohani den Schweizer – wohl iranisches Wunschdenken. «Die Sanktionsfrage fällt in den Zuständigkeitsbereich des Gesamtbundesrats, welcher sich dazu in jüngster Zeit nicht geäussert hat», sagt EDA-Sprecherin Sonja Isella. «Den Inhalt des kurzen Austausches zwischen Botschafter Haas und Präsident Rohani sowie die Tweets von Präsident Rohani kommentiert das EDA nicht.»