Freis freche Forderung

Bevor der Nati-Captain das erste Mal den WM-Ball triff, tritt er ins Fettnäpfchen.

Von Matthias Pfander und Peter Hossli

freiAlex Frei war beim Empfang der Fussball-Nati im Bundeshaus so dreist wie manchmal auf dem Platz. Er bat Ueli Maurer, Finanzminister Merz auszurichten, er solle «einmal schauen, dass wir weniger Steuern bezahlen müssen».

Die Basler SP-Ständerätin Anita Fetz traut ihren Ohren nicht: «Fussballer profitieren von öffentlichen Geldern. Und wer sehr gut verdient, soll auch ordentlich Steuern bezahlen. Steuerentlastungen sind für Leute mit kleinen Löhnen.» Der Captain des FC Nationalrat, SVP-Mann Toni Bortoluzzi, verteidigt hingegen seinen Kollegen: «Tiefe Steuern sind auch mein Anliegen. Die Aussage von Alex Frei zeigt, dass Fussballer nicht Leute sind, die nichts denken.»

Dabei hat Frei überhaupt nichts zu jammern. Als er noch für die Borussia in Dortmund kickte, zahlte er die berüchtigt hohen Steuern in Deutschland.

Von seinem Borussen-Lohn von umgerechnet 3,5 Millionen Franken musste er 1,6 Millionen Franken dem deutschen Staat abdrücken – fast die Hälfte!

Dass Captain Frei weiss, wie man Steuern sparen kann, bewies er letztes Jahr bei seiner Rückkehr in die Schweiz. Er liess sich nicht in der Steuerhölle Basel nieder. Er gab einer kleinen Gemeinde am Stadtrand den Vorzug, die zum Kanton Baselland gehört. Mit diesem Trick spart der Nati-Captain jedes Jahr 156000 Franken Steuern. Von den 1,5 Millionen Franken Lohn beim FC Basel geht etwa ein Drittel für die Steuern drauf.

Der Goalie des FC Nationalrat, Geri Müller (Grüne), gibt Frei einen Tipp: «Er soll zum FC Nationalrat kommen, da kann er steuerfrei spielen. Wir brauchen dringend Verstärkung.»