Rennfahrer-Ikone

Mario Andretti ist eine Ikone des Motorsports. Der Amerikaner gilt als einer der besten Fahrer der Renngeschichte. Aus schlechten Autos machte er stets gute, aus guten siegreiche. Andretti gewann das Indianapolis-500-Rennen, die Daytona 500 und die Formel-1-Weltmeisterschaft, eine unübertroffene Leistung im Rennsport.

Von Peter Hossli (Text) und Charly Kurz (Fotos)

andretti_balkon.jpg«Hallo, hattet ihr Probleme, uns zu finden?», grüsst Mario Andretti, ein agiler 67-jähriger Mann mit einem Kopf voller grauer Locken. Sein Handschlag ist kräftig, sein Lächeln einnehmend. Er trägt kurze Hosen und ein T-Shirt. Sein Haus – eine riesige, im toskanischen Stil gebaute Villa auf einem Hügel – ist dekoriert für Halloween. Eine Assistentin führt die Gäste in eine fensterlose, elegant eingerichtete Bar im Kellergeschoss. Sie liegt direkt neben der Garage, in der sieben Autos und mehrere Motorräder stehen. Die Assistentin bringt Wasser. «Mario ist noch am Telefon mit einem Geschäftspartner, er wird gleich hier sein», sagt sie. Minuten später taucht er auf, setzt sich hin und beginnt zu reden. Sein dunkler Teint ist südländisch, ein schwacher italienischer Akzent weicht sein nahezu perfektes Englisch etwas auf.

Mario Andretti kam 1940 in der italienischen Stadt Montona d’Istria zur Welt. Sie gehört heute zu Kroatien. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte die Familie in einem Flüchtlingslager in der Nähe von Luca. 1955 wanderten die Andrettis in die USA aus. Sie liessen sich in Nazareth im Bundesstaat Pennsylvania nieder, zwei Autostunden von New York entfernt. Mario Andretti lebt noch immer in Nazareth. Dort traf er seine Frau Dee Ann, mit der er seit 46 Jahren verheiratet ist. Sie war einst seine Englischlehrerin. Das Paar hat eine Tochter und zwei Söhne. Gegen den erstgeborenen Michael fuhr er in den IndyCar Series. Mittlerweile steigt auch sein Enkel in Rennwagen.

Sein Formel-1-Debüt gab Andretti 1968 in der ersten Startreihe. Drei Jahre später gewann er – auf Ferrari – in Südafrika seinen ersten Grand Prix. 1978 wurde er Weltmeister. Er trat 1981 von der Formel 1 zurück und bestritt in den IndyCar Series noch jahrelang Rennen. Im Jahr 2000 war definitiv Schluss. Noch heute schaut er jedes Formel-1-Rennen und ist besessen vom Rennsport.

andretti_lamborghini.jpgMister Andretti, worauf achten Sie beim Kauf eines Gebrauchtwagens?
Mario Andretti: Ich kaufe keine Gebrauchtwagen. Ich gönne mir neue Autos, auf die ich gerade Lust habe.

Das tun Sie öfters. In Ihrer Garage stehen sieben Wagen und mehrere Motorräder. Welches ist Ihr Lieblingsauto?
Andretti: Mein schwarzer Lamborghini Murciélago.

Warum besitzen Sie keinen Ferrari? Immerhin haben Sie Ihren ersten Formel-1-Sieg mit Ferrari geholt.
Andretti: Lamborghinis sind besser als Ferraris. Zudem hat mir Lamborghini ein besseres Angebot gemacht.

Ich schätze mich selber als ordentlich guten Autofahrer ein. Einen Unfall hatte ich noch nie. Warum sind Sie trotzdem immer schneller als ich?
Andretti: Vieles spielt mit, die Leidenschaft, der tiefe Wunsch zu gewinnen – und sehr viel Arbeit. Viele sehen den enormen Aufwand als Opfer. Für mich war es aber stets eine grosse Genugtuung. Insbesondere gute Resultate haben mich stets zutiefst befriedigt und neu motiviert.

Dann ging es Ihnen also immer vor allem ums Siegen und Sie haben das auch häufig erreicht. In Ihrer Karriere gewannen Sie schliesslich über 100 Rennen.
Andretti: Nichts war wichtiger. Als einer, der einfach nur mitfährt, hätte ich mich nicht motivieren können. Als ich wusste, ich würde nicht mehr gewinnen können, trat ich zurück. Niemand sollte sich an mich als einen erinnern, der nicht siegen kann.

hossli_andretti.jpgDer Dritte, der Fünfte und sogar der Zehnte verdient auch genug. Warum mussten Sie siegen?
Andretti: Es ging um den Stolz. Gewinnen ist die grösste Genugtuung überhaupt. Ich will ja nicht arrogant tönen, aber ich verabscheue Mittelmässigkeit. Wer sich mit weniger als dem Sieg zufriedengibt, der ist mittelmässig. Klar, man kann nicht alle Rennen gewinnen. Aber wissen Sie was? Das muss das Ziel sein.

Sie gelten als einer der besten Rennfahrer aller Zeiten. Heute verdient ein mittelmässiger Fahrer mehr, als Sie damals kriegten. Waren Sie zum falschen Zeitpunkt gut?
Andretti: Ja, natürlich. Und ich bin ein bisschen neidisch. Das Geld gehört nämlich dazu. Letztendlich wäre es aber der falsche Antrieb. Ich habe immer versucht, den bestmöglichen Vertrag zu ergattern. Nur so konnte ich das Risiko vor meiner Familie rechtfertigen. Aber um ganz ehrlich zu sein: Ich wäre auch gratis Rennen gefahren. Das muss niemand wissen, aber ich habe es derart geliebt. Ich wollte nichts anderes tun.

Sie feierten Ihre Formel-1-Erfolge in den Siebzigerjahren. Heute ist der Sport wesentlich kommerzieller. Ist er auch besser?
Andretti: Wahrscheinlich nicht. Aber ich habe keinerlei Probleme, wenn eine Sportart kommerzieller wird. Viele Sportler können ihre Disziplin nur kurze Zeit ausüben. Wenn man an das Risiko und die Hingabe denkt, so sehe ich kein Problem, wenn ein Sportler versucht, sich ein angenehmes Leben zu verdienen. In den Sechziger- und Siebzigerjahren war die Sterberate im Motorsport weit höher als heute. Viele meiner Freunde sind gestorben, ohne ihren Familien etwas zu hinterlassen.

Niki Lauda hat einmal gesagt, ein Rennfahrer muss mit seinem Hintern fahren. Stimmen Sie dem zu?
Andretti: Wer nicht mit dem Hintern fährt, baut einen Unfall. Es ist fatal, wenn man seine Gefühle unterdrückt. Als Rennfahrer darf man sich nie hinterfragen.

Zusammen mit Jackie Stewart und Lauda haben Sie sich für Sicherheit stark gemacht …
Andretti: … wir waren damals die Ersten überhaupt, die über Sicherheit sprachen. Die Ingenieure waren clever genug, die Autos jedes Jahr schneller zu machen. Wir dachten, dasselbe Wissen müsste eingesetzt werden, um die Autos sicherer zu machen.

Waren Sie erfolgreich?
Andretti: Wir hatten enormen Erfolg. Aber die Arbeit geht immer weiter, sie ist nie ganz fertig. Eines ist klar: Es gäbe heute keinen Rennsport mehr, wenn die Sterberate noch so hoch wäre wie damals.

Warum ist das so?
Andretti: Der Rennsport hat nur dann eine Zukunft, wenn er auf gesunden finanziellen Beinen steht. Konzerne sind nicht bereit, Millionen von Dollar für Sponsoring auszugeben – und dann Beerdigungen zu besuchen. Sie wollen feiern, nicht trauern. Als ich in der Formel 1 fuhr, mussten wir den Tod akzeptieren. Er gehörte einfach dazu.

Sie haben Freunde und Teamkollegen verloren. Wie geht man damit um?
Andretti: Es gibt nichts Schlimmeres, und es verändert alles. Man trauert und leidet. Danach muss man sagen: «Ich muss weitermachen, das Leben geht weiter.» Ich musste mir sagen: «Das passiert mir doch nicht.» Wer das nicht kann, der existiert nicht, der kann seine Sachen zusammenpacken und aufhören.

Heute werden Formel-1-Rennen hauptsächlich beim Boxenstopp entschieden. Wie war das in Ihrer Zeit?
Andretti: Den Sieg errang man in der Boxe oder noch früher, beim Training. Viele Autos waren gleichwertig. Das bedeutete, dass jedes kleine Detail den entscheidenden Unterschied über Sieg oder Niederlage ausmachen konnte. Mir gefiel es, diesen enormen Druck zu haben.

andretti_kasten.jpgSie wurden 1978 Formel-1-Weltmeister. Gleichwohl schaffte die Formel 1 in den USA nie so recht den Durchbruch. Warum?
Andretti: Es gibt wenige US-Fahrer, die Erfolge feiern in der Formel 1. Ich war einer von nur zwei amerikanischen Weltmeistern. Deshalb schaffte es der Sport hier nie, Thema am Stammtisch zu sein. Aber ich bin sicher, dass die Formel 1 in den USA enorm viel Interesse auf sich ziehen würde mit einem siegreichen Amerikaner auf Ferrari oder McLaren.

Könnte dieser Fahrer ein anderer Andretti sein?
Andretti: Ich hoffe, es wird Marco sein. Müsste ich einen Formel-1-Fahrer von Grund auf entwickeln, würde ich Marco Andretti bauen. Ich sage das nicht nur, weil er mein Enkel ist. Ich sehe einfach, wie er die Dinge anpackt, wie schnell er lernt, wie anpassungsfähig er ist. Er ist sehr gut und versucht sofort, eine schnelle Zeit zu fahren.

Sie haben zugeschaut, wie Ihr Sohn in einen Rennwagen gestiegen ist, nun auch der Enkel. Was geht bei Ihnen vor, wenn Sie am Pistenrand stehen?
Andretti: Ich bin immer sehr nervös, da ich genau weiss, was sie erwartet. Aber es war allein ihr Entscheid, Rennen zu bestreiten. Ich habe ihnen nie gesagt, sie sollen das tun. Im Gegenteil, ich habe ihnen davon abgeraten. Natürlich konnte ich es ihnen nicht verbieten, denn das wäre ja heuchlerisch. Ich habe ihnen einfach gesagt: «Macht das nicht für mich, sondern für euch selbst.»

Sie sind jahrelang in der IndyCar Series gegen Ihren Sohn Michael gefahren. Wie war das?
Andretti: Es war eine der besten Zeiten meiner Laufbahn. Wir beide wollten einander unbedingt besiegen. Natürlich war es ein bisschen unfair, denn ich wurde langsam, aber sicher alt, und er war auf dem Höhepunkt seines Könnens. Für mich wurde die Rivalität zur persönlichen Messlatte. Ich gebe gerne zu, dass mich der Wettkampf mit Michael länger im Cockpit hielt.

Wer gewann öfters?
Andretti: Zuerst ich, dann, als wir im selben Team fuhren, gewann er öfters.

Wie haben Sie Triumphe über Michael gefeiert?
Andretti: Ich war immer überglücklich, ihn zu besiegen. Zwischen uns gab es ein ungeschriebenes Gesetz, wonach wir beide wirklich alles geben würden. Ich sagte ihm: «Du machst mir keinen Gefallen und ich dir auch nicht.» Manchmal haben sich unsere Räder schon ein bisschen gestreift. Aber es kam nie so weit, dass ich ihn hätte verletzen können. Und er hätte nie etwas getan, das mich in Gefahr gebracht hätte. Wir haben einander aufrichtig geschlagen.

Mal abgesehen von ein paar gebrochenen Knochen haben Sie sich meines Wissens nie verletzt.
Andretti: Ich habe genau zwei Rennen wegen Verletzungen verpasst. Das schreibe ich dem Mann da oben zu. Ich habe einen tiefen Glauben, der mir Kraft gibt. Zudem hatte ich viel Glück.

Sie und Ihre Familie verliessen Ihre Heimatstadt in Italien, nachdem sie von Jugoslawien annektiert worden war. 1955 kamen Sie als 15-Jähriger mit dem Schiff in New York an. Was ging Ihnen bei der Einfahrt in den Hafen durch den Kopf?
Andretti: Es war fünf Uhr früh, an einem wunderschönen, klaren Sommertag. Meine Schwester feierte ihren 21. Geburtstag. Wir fuhren direkt neben der Freiheitsstatue vorbei. Es war ein wunderschöner Anblick, ein tolles Gefühl. Ich dachte: «Jetzt ist der Krieg vorbei, ich bin nicht mehr interniert, jetzt werden wir ein normales Leben haben.»

Wie viele andere Immigranten sind auch Sie sehr erfolgreich geworden. Warum haben Immigranten so oft Erfolg in den USA?
Andretti: Als Einwanderer ist man oft mehr motiviert. Als wir ankamen, hatte mein Vater bloss 150 Dollar in der Tasche. Doch wir hatten ein Leben im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Ich habe bereits in Italien angefangen, den Motorrennsport anzuhimmeln. Als wir hier in Nazareth ankamen, hörten wir den Lärm einer Rennstrecke. Da wir kein Geld hatten, bauten mein Zwillingsbruder Aldo und ich unser eigenes Auto. Wir waren 19 Jahre alt, als es fertig war.

In den USA durfte man erst mit 21 Jahren Rennen fahren.
Andretti: Wir arbeiteten an der Tankstelle. Einer unserer Kunden war Les Young, der Chefredaktor der lokalen Zeitung. Ihn baten wir, den Geburtstag auf unserem Fahrausweis zu fälschen.

Sie fuhren Ihr erstes Rennen mit gefälschten Papieren?
Andretti: Ja. Wir hatten ein Auto und zwei Fahrer, meinen Bruder und mich. Wir starteten in der letzten Reihe – und gewannen.

Es folgte eine grossartige Karriere. Als was sehen Sie sich heute, als Amerikaner oder als Italiener?
Andretti: Mein Pass wird mein Blut nie verändern. Ich bin sehr dankbar für alles, was Amerika mir gegeben hat. Die meiste Zeit meines Lebens habe ich in diesem Land verbracht. Ich bin ein US-Bürger. Aber ich bin noch immer Italiener.

andretti_auto.jpgSie gewannen Ihr erstes Formel-1-Rennen auf Ferrari. Was hat Ihnen das bedeutet?
Andretti: Alles, was gut ist, kam dabei zusammen. Mein letztes Rennen habe ich ebenfalls in einem Ferrari bestritten, als Ersatz für Didier Pironi in Monza. Ich bereue in meiner Karriere nur etwas – dass ich nie eine ganze Formel-1-Saison mit Ferrari bestritten habe.

Als was werden Sie heute in Italien wahrgenommen? Als einer von ihnen. Oder als einer, der ging?
Andretti: Die meisten erkennen mich als Rennfahrer und als Amerikaner. Aber die Überraschung ist immer sehr gross und angenehm, wenn wir zu reden anfangen. Zuerst haben sie Mühe, mit mir Englisch zu sprechen, dann antworte ich jeweils auf Italienisch. «Oh, parla italiano?», fragen sie mich dann. Das ändert schlagartig alles. Dann bin ich sofort einer von ihnen.

Sie sind jetzt 67. Bis 60 fuhren Sie Rennen. Warum blieben Sie der Rennstrecke so lange treu?
Andretti: Weil ich es liebte, Rennen zu fahren. Wirklich glücklich bin ich nur in einem Rennauto.

Um Rennen zu fahren, muss man fit sein. Michael Schumacher reiste mit einem Coach. Andere trainieren im Boxstudio oder gehen in den Fitnessraum. Was haben Sie getan?
Andretti: Ich brauchte keinen persönlichen Coach, weil ich weit mehr Rennen fuhr, als das heute der Fall ist. Wer nur 16 oder 17 Rennen fährt, der muss öfters trainieren. Ich war es gewohnt, in einer Saison 35, 40 oder 51 Rennen zu fahren. Es gab Tage, an denen ich drei Rennen fuhr, eines am Morgen, eines über Mittag und eines am Abend. Warum sollte ich da noch trainieren? Ich musste zwischen den Rennen ausruhen. Ich war ständig in einem Rennwagen, da musste ich nicht ins Fitnessstudio.

Wer ist der beste Formel-1-Fahrer aller Zeiten?
Andretti: Gemäss Statistik ist es Michael Schumacher. Das kann niemand bestreiten. Gleichzeitig müssen wir auch die Beständigkeit seines Teams berücksichtigen. Hätte ich 74 Rennen ohne technische Probleme gehabt, könnte ich ähnliche Resultate vorweisen.

Lassen wir die Statistiken mal beiseite. Wer ist der beste Fahrer, der jemals in ein Rennauto gestiegen ist?
Andretti: Ich weigere mich, einen Namen zu nennen. Es ist unmöglich, das zu sagen. Es gibt andere Fahrer, die das tun, aber mir wäre das zu heikel.

Der Rennsport ist ein hektisches Geschäft. Viel Geld und viele schöne Frauen sind involviert, vieles ist verlockend und ein bisschen verrückt. Sie sind seit 46 Jahren verheiratet. Wie sind Sie ausgewogen geblieben?
Andretti: Wir sind alle Menschen, und es gibt viele Versuchungen. Aber ich weiss, was mir wichtig ist. Meine Frau Dee Ann ist sehr ausgeglichen. Sie bringt Stabilität in mein Leben. Sie hat mich immer gleich begrüsst, ob ich nun mit oder ohne Pokal nach Hause kam. Mein Sohn Michael ist mit der dritten Frau verheiratet. Dafür gibt es Gründe. Als er gewann, füllte sie das Haus mit bunten Ballonen, alle waren auf den Beinen. Ich sagte zu ihr: «Warum machst du das?» «Wir feiern», sagte sie. «Und was machst du nächste Woche, wenn er nicht gewinnt?», habe ich ihr gesagt. «Wir sind Geschäftsleute, es muss immer dasselbe sein. Er sollte einen Kuss kriegen, eine Umarmung, egal, ob er gewonnen hat oder nicht.» Meine Frau gab mir genau das.

Seit Ihrem Rücktritt sind Sie ein erfolgreicher Geschäftsmann geworden. Wie können Sie Ihre Erfahrungen als Rennfahrer in den Geschäftsalltag einbringen?
Andretti: Ich verwende dasselbe Rezept und umgebe mich mit Leuten, die gescheiter sind als ich. Wer das tut, hat Erfolg. Ich gebe nie vor, jemand zu sein, der ich nicht bin. Ich habe einen Weinberg, der mir viel Spass macht und Zufriedenheit beschert. Viele Leute sagen: «Mario der Winzer ». Nein, Gott sei Dank bin ich kein Winzer. Ich habe einen Winzer, er ist einer der besten überhaupt.

andretti_flipperkasten.jpgSie handeln mit Benzin, Sie betreiben eine Rennschule, unter Ihrem Namen wird auch ein chinesischer Roller verkauft. Warum sitzen Sie nicht einfach in Florida und spielen Golf wie so viele andere Amerikaner in Ihrem Alter?
Andretti: Mir wird es rasch langweilig. Mein Lieblingssprichwort lautet: «Mach, was dein Herz erwärmt, was immer dir gut tut.» Arbeit gibt meinem Leben Sinn, und ich fühle mich dabei gut.

Sie werden auch reich damit. Was bedeutet Ihnen Geld?
Andretti: Sicherheit. Ich wurde einst gefragt: «Wovor haben Sie am meisten Angst?» Ich habe geantwortet: «Arm zu sein.»

Als ich dieses Interview vorbereitet habe, sagte mir jemand: «Mario Andretti hat nie einen schlechten Tag.» Warum nicht?
Andretti: Ich betrachte das Leben positiv. Ich bin der ewige Optimist.

Mario Andretti über:

Enzo Ferrari (1898 – 1988) Ferrari Gründer F1-Team-Besitzer «Enzo Ferrari ist die Ikone unter den Ikonen unseres Sportes. Das Erbe, das dieser Mann hinterlassen hat, bleibt für immer bestehen. Alle wissen, wofür er eintrat – egal wo man seinen Namen erwähnt. Er ist eine Persönlichkeit, die man nicht kopieren kann.»

Paul Newman (geboren 1925) Schauspieler, Autorennfahrer und Rennstallbesitzer. «Ein loyaler und grossartiger Freund. Ich traf Paul erstmals 1966. Ich bin wohl ein bisschen dafür verantwortlich, dass er sich für den Autorennsport zu interessieren anfing. 1983, als ich für ihn fuhr, brachte ich ihn mit Carl Haas zusammen.»

Clay Regazzoni (1939 – 2006) Formel-1-Fahrer, hat fünf Rennen gewonnen. «Ein guter Freund. Er symbolisierte die gute Kameradschaft. Alle mochten ihn. Es war sehr angenehm, mit ihm zusammen zu sein. Natürlich bin ich behaftet, da wir zwei wirklich gute Freunde waren. Seine Karriere als Autorennfahrer war hervorragend.»

Niki Lauda (geboren 1949) Formel-1-Fahrer, dreifacher Weltmeister. «Sehr solide. Ein wunderbarer Weltmeister, der seine Titel verdient hat. Besonders gefällt mir an Niki, dass er nie Mist erzählt. Er sagt es so, wie es ist. Meiner Meinung nach ist er einer der ehrlichsten Menschen, die mir jemals begegnet sind.»