Das Mecca der Tauben

Eine Reportage über Gallaudet, die weltweit einzige Universität für Gehörlose.

Von Peter Hossli (Text) und Robert Huber (Fotos)

lookat_00001248_preview.jpgHöllisch dröhnt der Paukenschlag. Mit schierer Gewalt haut der kräftige Bursche den dicken Knüppel aufs verbeulte Trommelfell. Einmal, wenn der Coach das Footballspiel frei gibt, dreimal, wenn ers kurz darauf wieder anhält. Keiner der baumstarken Spieler hört den betäubend lauten Knall. Alle sind gehörlos. Dessenungeachtet folgen sie dem kruden Kommando des Schlägers, rennen los, jagen dem eierförmigen Leder hinterher, rammen breite Schultern in gegnerische Beine. Nicht der gellende Laut der Pauke, der scharfe Schalldruck hat die Sportler in Bewegung gesetzt.

Es ist laut in der stillen Oase. Der Schein trügt. Die geschützte Werkstatt? Ein paternalistisches Vorurteil. Gallaudet University, die weltweit einzige vollwertige Universität für Gehörlose, ist ein durchdringend selbstbewusster und aggressiver Ort. Wo Taube gemeinsam studieren, geht regelrecht die Post ab.

Auf mickrigen Holzrädern stösst der Pauker, der stolz den Kosenamen Bambam trägt, die Trommel entlang des Spielfeldrandes. «Einmal wöchentlich ersetze ich das geschundene Fell», sagt er eloquent mit den vom Schlagen angeschwollenen Händen. Fliessend beherrscht Bambam die American Sign Language ASL. Die Gebärdensprache ist neben Englisch die andere offizielle Sprache auf dem betulichen Campus von Gallaudet, der Universität im Nordosten der amerikanischen Hauptstadt Washington DC.

Gut zwei Tausend Studierende aus achtzig Ländern streben hier nach akademischen Meriten. Sie hören nichts oder kaum etwas, sind taub oder schwerhörig.

Vielen fehlt die Stimme, nicht aber die fürs Studieren unerlässliche Sprache. Seminararbeiten schreiben sie am Computer, mündliche Prüfungen legen sie mit Gebärden ab. Diplome und Doktorhüte verteilt Gallaudet in Chemie wie Wirtschaft, englischer Literatur oder Philosophie. Seit 1864 unterschreibt der amerikanische Präsident höchstpersönlich jedes Zeugnis – Gallaudet ist eine von nur drei Hochschulen, welche die US-Bundesregierung finanziell mitträgt. Eine Topuniversität, so Experten, 137 Jahre alt. Ein Drittel der Lehrkräfte, die Redaktorin und der Präsident hören nichts.

Nichtsdestotrotz wählte das US-Magazin «US News & World Report» die Hochschule der Tauben im vergangenen Jahr zu den 15 besten Universitäten des Landes. Als «Harvard der Gehörlosen» preisen Ausbildner die aussergewöhnliche Schule. Ein Ort, wo die Aussenseiter den Mainstream verkörpern. «Wer in der Gehörlosenwelt etwas zu sagen hat», erklärt die Rektorin Jane Fernandes, «hat irgend etwas mit Gallaudet zu tun.»

Die Anekdote vom tauben Parkwärter in Tunesien verdeutlicht deren globale Stellung. Der ungebildete Bursche habe kaum ein Zeichen gebärden können, erinnert sich der Leiter der internationalen Abteilung. «Als er die universelle Gebärde für Gallaudet sah, fiel er mir um den Hals.» Er wusste: das ist der Ort für ihn.

Vom «tauben Mekka» spricht die Psychologiestudentin Laurie Anderson.

lookat_00001261_preview.jpgZur Welt kam die gehörlose Anderson, 22, in einer hörenden Familie. Lesen, Schreiben und Rechnen lernte sie in regulären Schulen, inmitten von Hörenden. Simultanübersetzer übertrugen deren Worte in Handzeichen. Weil sie beim Volleyballspiel alle übertrumpfte, übernahm die Eastern Kentucky University die Kosten ihrer Ausbildung. Doch die herkömmliche Universität langweilte sie.

«Ich war das sonderbare neue Ding», sagt die bebrillte und agile Anderson. Sie sitzt in der Cafeteria. «Da mir die Welt der Hörenden vertraut war, konnte ich nichts mehr lernen.» Sie legte ursprüngliche Vorbehalte gegenüber dem akademischen Niveau von Gallaudet ab – und wechselte. «Seither geht mein Leben ab wie eine Rakete.» Sie habe ihre «taube Seite» entdeckt. Hier könne sie ohne übersetzende Drittperson mit allen über alles reden. Lustvoll eifere sie dem Gallaudet-Leitmotif nach, Verantwortung zu übernehmen, eine Leaderin zu werden. «In der Welt der Hörenden war ich sehr passiv, hier fand ich meine Aggressivität.»

Und wie. Unter dem stummen Gejohle der Fans – sie strecken ihre Arme in die Luft und drehen die Hände hin und her – drescht Anderson an diesem Donnerstagabend reihenweise Volleybälle ins gegnerische Feld. Chancenlos schauen die hörenden Spielerinnen zu, die von einer katholischen Universität angereist sind.

Überlegen gewann das Frauenteam von Gallaudet die Meisterschaft. «Unsere Fans schüchtern die Gegnerinnen ein», sagt Anderson, die im letzten Jahr mit der US-Nationalmannschaft an der Taubenolympiade in Rom Silber gewann.

Anderson ist zufrieden. «Erst an der Gallaudet habe ich mich kennengelernt.»

Wie die gehörlose Nonne Antonia im Spielfilm «Stille Liebe» des Schweizer Regisseurs Christoph Schaub. Diese Woche läuft der fiktive Liebesfilm in schweizerischen Kinos an. Der Reihe nach befreit sich Antonia aus den engen Maschen des Klosters und dem selbstgerechten hörenden Zürich. Eine emanzipatorische, bestärkende Lebensgeschichte. An der famosen Theatergruppe von Gallaudet entfaltet sie ihr ganzes Potenzial.

lookat_00001258_preview.jpgDort gibt in der Realität Shoshannah Stern den Ton an, ein «Gallaudet-Baby» wie sie sich selbst beschreibt. In vierter Generation ist sie taub, ihre Eltern und ihre Grosseltern lernten sich an der angesehenen Universität kennen, «der Heiratsfabrik der Gehörlosen». Sho, wie sie alle nennen, kann ein bisschen reden, «wenn ich ein paar Biere getrunken habe», sagt die beflissene und smarte Frau.

Selbstbewusst blickt die 21-Jährige in den Spiegel, der die gesamte Wand des ansonsten schwarzen Theaterraums bedeckt. Kritisch mustert sie ihre Tanzschritte. Lasziv wippt sie mit den Hüften, die Arme in der Höhe. Wie bei Popgöre Britney Spears legt ein Träger-T-Shirt den Bauchnabel frei. «Stört Dich etwa die dröhnende Musik?», fragt sie. Laut trällern Popschlager. «Sorry, aber wir sind gehörlos und müssen die Schwingungen spüren.» Wer Ruhe wolle, soll sich halt ein paar Stöpsel in die Ohren stecken.

Die Fähigkeit zu hören ist für die meisten Gehörlosen der Gallaudet University etwa so wichtig wie Pingpong für Hörende. Man versteht sich als eigenständige kulturelle, nicht als abseits stehende behinderte Gruppe. Während Hörende oft Angst haben, mit Gehörlosen zu reden, verstehen die Gehörlosen die Hörenden meist bestens. Ihre Werte bestimmt die Präsenz einer reichen eigenständigen und gemeinsamen visuellen Sprache, nicht die Absenz des Gehörs.

Zwei freischaffende Regisseure – einer hörend, der andere schwerhörig – orchestrieren den gut zwanzigköpfigen Theatertrupp. In zwei Wochen feiert das Musical «Show Me Whatcha Got!» Premiere. Geschrieben haben es die tauben Mimen selbst. Sie erzählen, womit Teenager und Twens ihre täglichen Krämpfe austragen – Liebe, Sex, Burschen, Mädchen, Dazugehören, Ausgeschlossensein. Ein kesses Stück. Es ist frustrierend, der Gebärdensprache nicht mächtig zu sein, die ausdrucksvollen Gesten nur zu erahnen. «Geniesst die Frustration», sagt Hauptdarstellerin Stern, den Schalk in den flinken Händen. «Uns gehts oft so.»

Theater bedeute ihr alles, sagt sie im Interview am nächsten Morgen. Simultan überträgt eine Übersetzerin ihre Zeichen blitzschnell in Worte und die gesprochenen Fragen des Reporters in Zeichen. Problemlos kommt so ein fliessendes, angeregtes und tiefgründiges Gespräch zu stande. So naseweis wie junge hörende Akademiker drücken sich gehörlose aus. Jede Nuance, jedes öh, jedes Räuspern, alle Denkpausen finden Unterschlupf.

Gehörlose gebärden geradeaus. Niemand redet um den Brei. Dem Fotograf, der Stern anweist, sie solle vor der Linse «irgendwas» fotogen gebärden, zeigt sie just den Stinkefinger. Rasch kapiert er.

Von Hörenden erwarten Gehörlose ohnehin reichlich wenig. Höchstens, «dass ich als vollständige Person betrachtet werde», sagt die Schauspielerin. Sie wisse weit mehr über die hörende Kultur als umgekehrt. «Es reicht nicht, wenn ein Typ ein Buch über Zeichensprache kauft, nur weil er mal eine hübsche Gehörlose kennenlernt», sagt die ausgesprochen hübsche Stern. Würde sie denn mit Hörenden ausgehen? «Ich habe gar keine Wahl, ich bin schon mit jedem verfügbaren gehörlosen Mann ausgegangen.»

lookat_00001266_preview.jpgTheater, Film und Fernsehen böten Gehörlosen kaum gute Rollen, klagt sie. «Hollywood zeigt Gehörlose meist nur als Gehörlose». Nicht zu hören sei nur ein kleiner Teil ihrer Persönlichkeit. «Die Popkultur reduziert uns, genau wie sie Schwule aufs Schwulsein reduziert.» Sie will im Kino nicht nur gutherzige Taube sehen, sondern auch solche, die böse, gemein und dreckig sind. Wie im richtigen Leben, wie an der Gallaudet University.

Schmerzlich erfuhr die vermeintlich behütete Schule im vergangenen Winter, wie brutal Gehörlose mitunter agieren. Innert fünf Monaten ermordete ein Student zwei Kommilitonen. Was anfänglich nach einer von Schwulenhass getriebenen Tat aussah, erwies sich im Nachhinein als erschreckend banales Betrugsdelikt. Der 19-jährige geständige Mörder stahl von den beiden gleichaltrigen Opfern Geld.

Nicht mal viel. Vom ersten 3000 Dollar, vom zweiten nur 650 Dollar. Der Campus war schockiert. Die Medien heulten «Mord an einem stillen Ort», so das Magazin «Time». Eine «Sprache der Angst» machte «Newsweek» aus. Kamerateams und rasende Reporter überrannten die sanften Wiesen und roten Backsteingebäude der ruhigen Hochschule.

Besorgte Eltern holten ihre Kinder heim. Die Universität schien gelähmt.

Mittlerweile ist Normalität eingekehrt. Die Freundin des mutmasslichen Mörders nahm das Studium wieder auf. Nach wie vor bestürzt äussert sich Rektorin Jane Fernandes über die grässliche Tat. «Etwas Gutes bleibt aber», sagt sie in ihrem Büro mit freier Sicht auf das Washington Monument und das Capitol. «Gehörlose gelten nicht mehr nur als wundersame stille Wesen, die niemandem etwas tun. Gehörlose sind durch diese Tat ein Stück normaler geworden.»

Gallaudet versteht sich als globales Zentrum der gehörlosen Welt. Hier wird deren Kultur studiert – und um den Globus getragen. Alljährlich schickt die staatlich sowie privat finanzierte Universität etliche Ausbildner in Länder mit unterentwickelter Gehörlosenstruktur. 15 Prozent der Studierenden sind ausländisch.

Aus dem zentralafrikanischen Burundi kam Gilles Naniwe, 26, vor drei Jahren in die USA. «Bei uns behandelt man Gehörlose wie Zweitklassmenschen», sagt der athletische Kerl. «Man versteckt sie auf Bauernhöfen.» Naniwe wurde in eine hörende Familie geboren. «Als ich zur Welt kam, konnte mit mir niemand etwas anfangen.» Heute studiert Naniwe Politologie und rennt nebenbei Mittelstrecken, die 800 Meter unter zwei Minuten. Hat er die Ausbildung mal abgeschlossen, will er sich in Burundi für die kargen Rechte der Gehörlosen einsetzen.

Kaum ist das Interview abgeschlossen, stellt er dem in New York lebenden Reporterteam eine Frage: «Hast Du den Einschlag der Flugzeuge ins World Trade Center Center live gesehen?» Ja. «Hast Du sie auch gehört?» Ja. Dann ist es still.

Gehörlose aus dem Ausland staunen, wie präsent die stille Kultur im ansonsten lauten Amerika ist. Das «Gegenteil von Europa», hat die zierliche Belgierin Kathleen Verycusse, 23, in den USA vorgefunden. «Es kommt hier schon mal vor, dass ein Angestellter in einem Fastfoodrestaurant ein paar Gebärden kennt.»

Verycusse entstammt einer Familie von Hörenden. Ihre Eltern erkannten erst nach eineinhalb Jahren, dass die kleine Kathleen nichts hört. Jetzt bildet sie sich an der Gallaudet University zur Lehrerin für Gehörlose aus. Verycusse durchlief in Europa reguläre Schulen – und war frustriert über den Standard der Übersetzer. Weils dort keine Universität gab, ging sie in die USA. «In Belgien gelten Gehörlose als Behinderte», sagt sie, «hier sind wir Teil der Gesellschaft.»

Als «amerikanisches Phänomen» bezeichnet Rektorin Fernandes die weit verbreitete Integration von Gehörlosen. «So gut es geht, wollen wir alle Leute gleichberechtigt an der Gesellschaft teilnehmen lassen», sagt sie. Noch seien die Ziele – die Eigenständigkeit zu bewahren sowie sämtliche Rechte zu haben – nicht restlos erreicht. Die Einbindung der zwei Millionen Menschen umfassenden Minderheit sei aber «weit fortgeschritten».

So wird jede US-Fernsehsendung untertitelt ausgestrahlt. Ein Knopfdruck auf der Fernbedienung genügt, bereits läuft die gesprochene Sprache als Text am untern Bildschirmrand. Redet der Präsident zur Nation, wirds simultan in Gebärdensprache übersetzt. Stellt ein Arbeitgeber eine Gehörlose aufgrund ihres Handikaps nicht ein, kann er verklagt werden.

90 Prozent der Studienabgänger von Gallaudet finden eine Stelle, viele in der hörenden Welt. Längst nicht mehr bloss als Dateneingeber, sondern vermehrt in leitenden Positionen. Viele Gehörlose würden es aber vorziehen mit Gehörlosen zu arbeiten, sagt Fernandes.

Zuweilen fliessen die Gebaren der Gebärdenden in den Mainstream. Football- oder europäische Eishockeyteams bilden einen Kreis – einen so genannten Huddle – und strecken die Köpfe zusammen. Unbemerkt bereden sie den nächsten Spielzug. Erfunden wurde die klandestine Praxis an der Gallaudet University im 19. Jahrhundert. Dortige Footballspieler wollten die gegnerischen Mannschaften daran hindern, deren Tricks abzulesen.

Auf ihre Kosten kommen diskrete Zuhörer sowie geheime Lauscher dieser Tage in der Cafeteria. Das Mittagessen kostet sieben Dollar. Dafür gibts ein schmackhaftes Buffet – und einen unendlichen Wulst an öffentlichen Gesprächen. Über eine Distanz so weit die Augen reichen wird gewitzelt – «meist anzüglich», wie eine Studentin erklärt –, sinnlich geflirtet, gespottet und getratscht.

Alle hören lustvoll zu. Wens gelüstet, mischt sich sogleich ein. Gebärdet wird beim Essen meistens Slang, entwickelt auf dem Campus, entnommen aus amerikanischen Slangwörtern. Sprachgewandte Studenten kreieren daraus visuelle Konzepte. Schöne Hände und elegante Bewegungen kommen an den runden Tischen so gut an wie schöne Stimmen und eloquenter Satzbau bei den Hörenden.

Ist einem eher nach Privatsphäre zumute, senkt man halt die Stimme. Das geht dann so: Hände fallen unter den Tisch, wo sie nur besagte Person sehen kann. Eine Hand verdeckt die andere. Statt offizieller Zeichen bedienen sich verliebte Turteltauben geheimen Gebärden. Um wirklich private Gespräche zu führen, verschwindet man in einen anderen Raum. Mitten auf dem Gallaudet-Campus stehen ein paar geschwungene Steinmauern. Verliebte ziehen sich dorthin zum privaten Schwatz zurück.

Oder sie chatten. Noch mehr als den Rest der Gesellschaft hat die digitale Revolution den Alltag der Gehörlosen umgekrempelt. Sämtliche Kontakte für diesen Artikel wurden im voraus per E-Mail hergestellt. Bereits seit Jahren bestellen Gehörlose Pizzas telefonisch mit Hilfe von Operateuren, die ihre geschriebenen Teste in gesprochene Sprache übertragen und umgekehrt. E-Mail, vor allem aber der so genannte Instant Messager ermöglichen fast pausenlose Kommunikation.

Am Gürtel tragen Studierende Kreditkarten grosse Pager mitsamt Tastatur. Beim Laufen tippen sie nonstop kurze Nachrichten. Kulturpessimisten fürchten, Bildschirm und Pager bedrohten die visuelle Gebärdensprache. Statt sich in die Augen zu schauen, glotzt man auf den Monitor. Gallaudet nimmt das Ernst. Mit noch mehr Technologie wird dem vermeintlichen kulturellen Verfall durch die Technologie entgegen getreten. Unlängst vervielfachte die Universität ihre Internetkapazität, um zusätzliche preisgünstig Videokonferenzen zu übertragen.

Ständig experimentiert die Universität. So lädt Gallaudet nächstes Jahr erstmals Hörende zu einem zwei- bis dreijährigen Studium auf Collegestufe ein. Maximal zwei Prozent einer Klasse dürfen Hörende sein. Sie müssen der offiziellen Zeichensprache mächtig sein sowie die schulischen Anforderungen erfüllen. Das gemischte Programm hat zum Ziel, zusätzlich hörende Lehrkräfte auszubilden, die die gehörlose Kultur verstehen.

Selbstbewusstsein prägt den Campus. So findet der Kurs «gehörlose Kultur» bei weitem den grössten Zulauf. Historisch blickt man zurück. Kontrovers debattiert werden die umstrittenen okularen Implantate, die das Erkennen von Lauten ermöglichen, oder die heikle Kinderfrage. Das vielleicht grösste Taubentabu bricht Schauspielerin Stern, deren Eltern und Grosseltern nichts hörten. «Mal ehrlich», sagt sie, «ich hoffe, meine Kinder können hören.» Klar, die gehörlose Kultur sei bemerkenswert, eigenständig, zauberhaft. Besonders als Schauspielerin habe sie aber mit Einschränkungen zu kämpfen. «The sky is the limit», sagt sie, aber nur wenn Du hören kannst.»